Das ist alles so bequem

img_3082Dieser Tage ist mir in der Kirchenzeitung eine Karikatur entgegengekommen, die das Lebensgefühl, das Handeln eines großen Teils unserer Bevölkerung widerspiegelt. „Das Bestellen im Internet ist einfach super, so bequem“, hat dieser Tage im Zug einer zum anderen mit gegenüber gemeint. Ich selber war gerade online und am OXI-Blog „unterwegs“. Dort ist mir diese Überlegung in einem Blogbeitrag entgegengekommen: „Was die moderne westliche Gesellschaft seit den fünfziger Jahren kennzeichnet, ist die Wunschexplosion.“ Wunschexplosion? Ja das trifft es genau. In die Mitte. Und weiter: „Die Menschen müssen nicht mehr zurückhaltend und bescheiden sein, niemand zwingt sie zur Askese. Fastenmonate und Opfer haben ihre Bedeutung verloren. All diese Rituale der Bescheidenheit, die ja auch stark religiös fundiert waren, wurden buchstäblich weggeschwemmt. Gesagt wird: Du hast Wünsche und die sollen in Erfüllung gehen. Darin besteht deine Autonomie.“ Also: Die Erfüllung jeden Wunsches ist das Ziel des menschlichen Wesens schlechthin. So sagt uns die derzeitig vernetzte und dahinrasende Konsumideologie. Wunschlos ist das Glück.

Wunschexplosion trifft Wunschreduktion

Natürlich musste ich an das kommende Christkind denken, an die Wunschexplosion, an die Berge von Paketen und das Leer-Sein der Seelen. Es ist gut, dass nur ein Teil dieser Ideologie folgt. Ein anderer Teil der Gesellschaft vernetzt sich regional, wirklich. Viele stellen sich die Frage: Wie geht Reduktion angesichts der überbordenden Supermärkte, die jetzt sogar online geleert werden wollen. Was kann ich mit Materialien selber machen, in Communities der regionalen „Wertschöpfung“. Und dann erinnere ich mich an den Einsiedler von Saalfelden Bruder Raimund, der davon gesprochen hat, dass jede und jeder Verantwortung für den Quadratmeter übernehmen soll, auf dem er sich gerade jetzt befindet. Da wäre unglaublich viel gewonnen, wenn die Wunschexplosion den Quadratmeter respektieren würde. Denn: Eine Wunschreduktion wäre die Folge. Das täte uns allen gut, vor allem auch der ausgebeuteten Erdkugel. #LaudatoSi ist das Stichwort. So viel es geht, „regional bleiben“. Auch in Richtung Weihnachten.

1 Kommentar

    • Theo Quendler auf 12. Dezember 2016 bei 20:30

    Lieber Ferdinand! Ich hab heute „Laudato Si‘ zum zweiten Mal erstanden und in der U-Bahn nach Haus im Kapitel 6 unter IV. Freude und Frieden die Punkte 222 und folgende gelesen; da ist von christlicher Spiritualität, kontemplativem Lebensstil sowie von Genügsamkeit und Demut die Rede. Das passt genau zu Deiner Betrachtung zu Konsumideologie, Wunschexplosion etc. Was sich der Bergoglio-Papst alles traut anzusprechen: Respekt, Respekt!

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