Der Krieg ist längst im Gange

999_IMG_7443#Mittelmeer #Flüchtlinge #EU #Minoritenplaz #gegenunrecht #JeSuisLampedusa und so weiter. Schlagworte, die Hilfsworte werden sollen. In Demonstrationen und Unterschriftenlisten. Ein Aufschrei angesichts der Menschen, die auf der Überfahrt ertrinken. Ausgeliefert an Schlepper, die Boote anfüllen, wie ich selber mir das nie vorstellen könnte. Was zieht nach Europa? Und was schiebt Menschen dort ab, weg, fort, wo sie eigentlich sein wollen? Die halbe Bundesregierung steht am Minoritenplatz und demonstriert ihre Betroffenheit und auch Hilflosigkeit. Sager gehen über den Platz und Symbole verdichten sie. Mediale Aufgeregtheit lässt viele aufwachen, hinausgehen. Politiker scheinen in ihre eigenen Büros zurückzurufen: „Es muss etwas geschehen.“

Was geht da vor?

998_IMG_7448Persönlich empfinde und spüre ich, dass diese Betroffenheit vom eigentlich Krieg ablenkt. Dieser „Krieg des Wohlstands“ zur Unterdrückung und Ausbeutung der Lieferanten geht schon über Jahre und Jahrzehnte. Ich konnte heute nicht unter den Tausenden sein und so haben wir am Kahlenberg drei Lichter in das Weihwasser gestellt (Foto oben). Es war mein, unser Memento an mich selber. Es ist unser, es ist mein Wohlstand, meine Lebensweise, die diesen Krieg des Wohlstandes unterstützt. Ich lebe von den Erträgen der Waffenlieferungen und den damit verbundenen Finanzgeschäften mit den Eliten der afrikanischen „Regierungen“. Ich weiß zwar nicht, wie ich das abstellen kann, aber ich profitiere davon. Ich schaue im TV bei Filmen mit, die den westlichen Wohlstand in Spielfilme verpackt exportieren. Die TV-Stationen veranstalten heute „Diskussionen mit tiefer Betroffenheit“ und spielen im Anschluss und davor die „Wohlstandsbotschaften via Hollywood“. Vieles in mir zuckt. Lässt mich aufschreien. Beten. Dann kommt der rettende Gedanke. Die Bundesregierung steht auf der Straße. Ihre Büros und Entscheidungsinstrumente sind gerade frei. Da sehe ich mich hineingehen ins Kanzleramt, ins Parlament, ins Ministerium und mich anrufen: „Lieber Ferdinand, wo schürst du den Krieg des Wohlstandes mit deinem alltäglichen Leben?“ Ich höre tiefes Atmen. Schweigen. Weint da wer?