Geheimtipp Welser-Hütte und Donald Trump

Um 8.15 Uhr kommt uns die Hüttenwirtin Silvia beim Aufstieg zum Großen Priel (2.515m) entgegen . Sie hat die Morgensonne schon am Gipfel genossen und geht wieder ans Werk. In der Welser-Hütte. Tags zuvor haben wir den Aufstieg vom Almtaler Haus (714m) in gut 3 Stunden geschafft. Dann die Hütte, die Einfachheit, das gute Essen, die wunderbare Aussicht und die Hüttenruhe genossen auf 1.740m Seehöhe. Der Traunstein „drüben“ ist heute niedriger. Die Kulisse des Großen Priel hinter uns mächtig. „Es ist ein wunderbares Platzerl“, meint die Wirtin im kurzen Gespräch. Und sie hat vollkommen recht. Nächsten Tag steigen wir zweieinhalb Stunden zum Gipfel auf und nach fünf Stunden sind wir wieder zurück auf der Hütte. Der Gipfel hat uns lange gehalten, weil es wunderbares, warmes Wetter gab und die Aussicht, der Blick uns gehalten haben. Wir genießen noch eine Stunde vor der Hütte und entdecken gegenüber einen „Kopf“. Nein, nicht die schlafende Griechin (Erla-Kogel).  Sie schläft weiter weg. Es ist ein Gesicht, das heute auf der Welt fast jede und jeder kennt.

Die Locke hat ihn verraten

Wir haben unseren Spaß bei dieser Beobachtung. Das menschliche Vorstellungsvermögen kann sich ja allerhand „zusammenknüpfen“. Und „Trump“ geistert fast täglich durch die Medien, oft kombiniert mit Schreckensmeldungen, hyperaktiv und unberechenbar. Hier liegt er. Er scheint zu schlafen, sich zu erholen im Toten Gebirge. Das verleitet fast zum Schmunzeln. Wir verraten anderen Gästen unseren „Blick“ und unsere Konnotation in unserer Beobachtung. Und sie geben uns recht. Ja, das könnte er sein, der Donald Trump. Die Hüttenwirtin bleibt ohnehin cool. Sie ist aufmerksam, hält nicht viel von denHotels in den Bergen. Sie setzt auf Einfachheit, Wertigkeit und Begegnung mit der Bergwelt. Die Rechnung ist handgeschrieben. Ich selber bin ebenfalls überzeugt, dass nicht der Berg in dieser Höhe von uns lernen muss, was eine Dusche ist. Wir lernen von der Bergwelt, wie wir gut leben können, wenn es ganz wenig Wasser wie im  Toten Gebirge gibt. Da ist eine „Luftdusche“ angesagt. Hinausstellen vor die Hütte und der Wind trägt alle vom Schweiß getriebenen Gerüche fort. Nach dem Abstieg ins Tal von insgesamt über 1.800 Höhenmeter sind wir uns trotz weicher Knie aber einig: Diese Welser-Hütte ist in jeder Hinsicht ein Geheimtipp. Und zeigt uns den angeblich mächtigsten Mann der Welt – beim Schlafen.