Ein „wachgerüttelt“: Ich kann selber aufstehen

Meine Schwägerin war Kindergartenleiterin. Das hat sie aufgegeben. Jetzt widmet sie sich beruflich ganz dem Thema „Kinder im Wald“. Sie führt Kindergruppen meist eine Woche lang einfach in den Wald. Viele Klein- und Vorschulkinder kennen den Wald als Lebensraum nicht. Es gibt sogar Kinder, die auf dem weichen Waldboden am Anfang Schwierigkeiten beim Gehen haben. Mit der Wald-Erfahrung verändern sich Kinder. Laute werden leise, anstrengende Kinder strengen sich selber an, schüchterne kooperieren, mit jedem Stück Holz heben sie auch Mut auf und das „Mir ist fad“ geht in Staunen über. Da ist kein „Programm“, sondern einfach der Wald, Resonanzraum für so einen Tag, eine Woche. Ähnliches erzählt sie von ihren Kursen mit Erwachsenen – meist Pädagoginnen und Pädagogen.

Nimm dem Kind nicht den Erfolg

Eine Freundin von Sr. Agnes von den Helferinnen in Csobanka nimmt mich zum Bahnhof Budapest mit. Sie arbeitet bei einem Verein, der Eltern dabei unterstützt, ihre Kinder nicht zu „erziehen“, sondern in ihrer eigenen Entwicklung zu fördern. Sie schulen Eltern darin, dass sie nicht dauernd „eingreifen“, sondern beobachten lernen, wie Kinder sich aus sich selber heraus „entwickeln“, Fortschritte machen. Fällt ein Kind hin, laufen sofort Erwachsene und stellen das Kind auf die Beine. Sie rauben dem Kind damit eine Erfahrung: Ich kann selber aufstehen!