Kein Wir gegen andere

ErichKästner-1Ich weiß nicht genau, wie oft die Rede von Bundeskanzler Kern bei der Regenbogenparade in Wien in den Social Media schon geschaut wurde. Alleine geteilt wurde sie über 4.500 Mal. Weit über 100.000 haben sie live gehört. Die Rede besticht aus meiner Sicht durch eine spürbare Wertschätzung den Anwesenden gegenüber und dem Anstacheln eines „anderen“ Wir-Gefühls, das geprägt ist durch Toleranz und Vielfalt. Ihr seid Viele und zusammen seid ihr mehr. Da weiß einer, dass Solidarität mehr schafft als die Summe der anwesenden Köpfe. Damit nicht genug. Das Wir ist kein Wir gegen die anderen, kein ausgrenzendes Wir, sondern ein Wir der barrierefreien Inklusion und der Ausdruck von Vielfalt. Da sollten die FP-ler und viele VP-ler genau hinhören, die im Grunde durch ihr Agieren bei der Flüchtlingsfrage ein Wir entlang des Sündenbockmechanismus gestalten. Die anderen werden ausgegrenzt, gekürzt, damit Wir gut leben können, damit wir das schaffen. Eine Mehrheit hat nicht das Recht, über die Schwächeren drüberzufahren und über ihr Lebensrecht zu verfügen. Das widerspricht den Menschenrechten. Das widerspricht dem jesuanischen Kernaussagen und seiner Grundintention. Kern befragt mit diesen rhetorisch anziehend vorgetragenen Ansagen auch den Kern der Kirche, der Christinnen und Christen. Auf Twitter hat Sonja Ablinger Erich Kästner’s Gedicht zum Geburtstag Jesu zitiert. Und ich bin auch überzeugt: Die Kirche darf nicht bei ihrem Alten bleiben, sondern muss sich auf ihre Wurzeln, die in Jesus freigelegt liegen, besinnen. Das ist heute ihr pfingstlicher Beitrag zum Gelingen der Welt: Ein neues Miteinander, kein Wir gegen die anderen. Auch die Christinnen und Christen werden im Spätherbst bei der vorgezogenen Nationalratswahl gefordert sein, ihre Stimme für das „jesuanische Wir“ zu erheben. Kein Wir entlang des Sündenbockmechanismus und Vielfalt ist der Ausdruck Gottes.

1 Kommentar

    • Theodor Quendler auf 29. Juni 2016 bei 17:30

    Da wüsste ich einige, die sich davon etwas abschauen könnten – selbst unter den Laienvertretern! Also kein ‚Wir‘ gegen die anderen – unabhängig vom Sündenbockmechanismus!

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