Spuren in die Zukunft finden

New Orleans

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Es ist immer wieder spannend. Die ON sind ein Statement, ein Commitment, ein Zukunftsblick, eine Provokation, eine Suchbewegung, ein Nicht-Stehen-Bleiben-Wollen. Wer soll im Umfeld der Ordensgemeinschaften zu Wort kommen? Was ist Thema? Was soll Thema sein, um „weiterzukommen“? „Jung“ haben wir uns in der Redaktion an die Pinwand geschrieben. Die aktuelle Nummer ist da. Jung ist ganz wenig, wenn Menschen normalerweise an die Orden denken. „Wenn du alt werden willst, musst du ins Kloster gehen“, habe ich nicht nur einmal gehört. Und das Durchschnittsalter von Ordensfrauen ist hoch. Sehr hoch. Der Lebensstil der Einfachheit und des „ganzen Einsatzes“ dürfte hier eine Basis gelegt haben. Und doch: Der direkte Nachwuchs lässt warten. Es gibt junge Ordensleute, aber sie sind nicht viele. Gestern habe ich auf Facebook nach dem Sieg Islands gepostet: „#Island siegt: Klein mit Können und Leidenschaft ist weiter. Es braucht nicht unbedingt Viele.“ Das bin ich auch heute noch überzeugt. Es ist nicht die Frage der Zahl. Aber zurück zu den ON. Da sagt der nicht gerade kirchennahe Jugendforscher Bernhard Heinzlmaier: Den Orden gehört die Zukunft. Er spricht in Zusammenhang mit dem Freiwilligen Ordensjahr von einem „heißen Angebot“. Warum? „Orden können dabei helfen, dass der Mensch in sich reinhört und versucht, seinen Ursprung zu finden.“ Den Ursprung finden? Wer hätte das nicht gerne. „Wir dürfen mutiger sein“ titelten wir das Interview mit Peter Rinderer. Er ist junger Salesianer: „Wenn ich auf Gleichaltrige schaue, merke ich, ich habe einen großen Freiraum.“ Für neun von zehn „Otto-Normalverbraucher“ nicht nachvollziehbar. „Freiraum“ und Orden passen nicht zusammen. Klischee und Vorurteil reichen einander die Hand. Schön langsam gelingt es uns, diesen Freiraum sichtbar zu machen. Nicht einfach, damit dem Single-Wesen eine besondere Facette gegeben wird. „gottverbunden“ und „freigespielt“ klingt in allem dahin, reichen einander die Hand, sind die beiden Füsse, auf denen jesuanisch geprägtes Leben geht. Wenn heute sichtbar wurde, dass Kirche wieder an Reputation und Vertrauen zugelegt hat, dann kann ich nur hoffen, dass es auf dieses Konto geht: Der Papst und die Kirche stehen für mehr Menschen für den Freiraum, der Menschen von Gott her gegeben ist, obwohl sie sich nur mehr geknechtet und „eingesperrt oder ausgesperrt“ fühlen. Das ist unsere Seite, unser Aufgabenfeld: die Ränder. Wenn Julia Herr von der SJÖ dann in einem Gastkommentar ausführt, dass junge Menschen ein Umfeld brauchen, die das Ernst-Nehmen atmet, die Selbstbestimmung in der Gruppe ermöglicht, dann sind wir dort angekommen, wohin wir uns alle sehnen: Anerkennung ohne Leistungserbringung, einen sinnvollen Beitrag leisten dürfen und dazugehören, zu einem Ganzen, zu einer Community. Und manchmal frage ich mich: Warum tun sich Menschen so schwer, das bei den Orden zu sehen und warum tun sich Orden so schwer, das vorbehaltlos zu vermitteln?