Vom Leben und Klischee der Ordensfrauen

Es war die Präsidentin der Frauenorden in Österreich Sr. Beatrix Mayrhofer, die mir in einem morgendlichen Email ihre Beobachtung mitgeteilt hat. Dazu später. Gestern haben beim Medienempfang nicht nur sie und der Vorsitzenden Abtpräses Christian Haidinger das Wort ergriffen. Auch junge Ordensfrauen kamen zu Wort.

Transformationen am Weg

Die anwesenden JournalistInnen waren sehr aufmerksam. Das Feedback auf den Abend wurde sehr häufig mit „sehr interessant“ zusammengefasst. Sr. Brigitte Thalhammer ist Provinzleiterin der Salvatorianerinnen in Österreich. Sie hat sehr anschaulich die Veränderungen in der Entwicklung ihrer Ordensgemeinschaft geschildert. Ist 1980 eine Novizin eingetreten, so musste sie das Ordensgewand ausfassen. Tritt heute eine Novizin ein (sie haben 3), so muss sie das Ordensgewand extra beantragen. Es ist mehr Individualität eingekehrt und die Hierarchien sind flach. Augenhöhe ist ein zentraler Begriff. Dann haben drei junge Ordensfrauen das Wort ergriffen. Die ZuhörerInnen waren noch aufmerksamer. Neugierde und Surprise hat sich im Raum ausgebreitet. Dann hört mein Ohr: „Jede Novizin ist heute soetwas wie eine Gründerin.“ Das ICH bringt etwas mit in diese Welt und will diese Berufung, diesen Beitrag, den Dienst an den Menschenheute in einem WIR zur Entfaltung bringen. Die Novizin Sr. Ingrid Dullnig ist Betriebswirtin, Theologin und ehemalige Radrennsportlerin. Ein Fernsehstation hat heute schon angerufen. Sie wollen diese Novizin vorstellen als „Gegenüber“ zum Film „Die Nonne“. Leben gegen Klischee.

Mediale Wahrnehmung und Darstellung

nonne_klischee_newsZurück zur Beobachtung von Sr. Beatrix Mayrhofer. „Die Nonne die in eine Atomanlage einbrach.“ So lautet der Titel im Standard. Unglaublich mutige Tat. Jetzt wird diese Ordensfrau verurteilt. Die Sache selber kann man gut nachlesen, gestern in fast allen Medien. Ich selber habe 2011 in New Orleans bei den Homeless People genau solche unerschrockene und engagierte Ordensfrauen kennengelernt. Auch im News Magazin (kein Link) war die Story zu lesen. Das Foto war allerdings entlarvend. Stellte der Standard die lebensfrohe Nonne selbst ins Bild, so bediente News genau das Klischees. Nonne_USAEin Foto aus der Kiste „Hollywood“ oder „Bulle von Tölz“ musste herhalten. Imagefoto. Wir spüren auf Anhieb: Das Klischee stimmt überhaupt nicht mir der Sachlage zusammen. Ein Befund und doch zwei Welten. Die eine Welt ist in den USA, wo Nonnen einen unglaublich hohen Stellenwert bei den Menschen haben. Das muss auch der Vatikan neidlos anerkennen. Sie stehen dort auf der Seite der Schwachen, der Entrechteten und gegen Ungerechtigkeit. Hier in Österreich gibt es Medien, die lieber Klischees bedienen. Aber: Wer möchte von den Jungen schon in einem Klischee leben? Da fällt mir eine Bitte an die Medien ein: Schaut bitte genau hin. Macht euch selbst ein Bild. Da ist dort und da ganz neues Leben. Stellt diese Leben der Ordensfrauen neben die Klischees. Um der Menschen willen. Es bleibt die Frage: Welches Bild ist echt?