Beeinflussbar und nicht steuerbar

999_IMG_8570Wir können die Natur beeinflussen. Aber nicht steuern. Wir beeinflussen das Klima. Aber wir können das Wetter mit seinen Wirkungen nicht steuern. Wir können Politik gestalten, Rahmenbedingungen gut oder schlecht setzen. Aber wir können den einzelnen Menschen nicht steuern. Manche sagen: Noch nicht. Bei Maschinen gelingt es – bis auf einige Entgleisungen, Abstürze, Unfälle sehr gut. Sie sind steuerbar. Es dauert vielleicht nicht mehr lange, dann steuern sich sich selber. Und dann: Wir können Maschinen beeinflussen, aber sie steuern sich selber. Wir werden acht geben müssen. Manches Smartphone hat seinen Besitzer, seine Besitzerin schon gut im Griff.

#Klimapilgern als neue Aufmerksamkeit

Hashtags (#) haben für mich den Sinn, die Aufmerksamkeit und die Energie der Wahrnehmung zu bündeln. Im Social Media Bereich sind Milliarden „Aussagen“ abrufbar. Sie wollen mich erreichen. Ich habe aber meine eigenen Wahrnehmungsfelder, „die mir nahe gehen“. Der Hashtag #Klimapilgern ist mir seit gestern wieder näher. Ich werde – wie ich hier schon angekündigt habe – Klimapilger. Von 17. Oktober bis 8. November werden wir von Wien über Linz nach Salzburg pilgern, alles gehen. Pilgern heißt, auf ein Ziel hingehen und „Anliegen“ mitnehmen. Das Ziel ist der Weltklimagipfel in Paris Anfang Dezember. Das Anliegen, das Thema, die Sorge ist das „Weltklima und die Folgen der Veränderung“. Wir sind täglich dabei, das Weltklima negativ zu beeinflussen. Manche glauben aber, dass das Weltklima steuerbar ist. Oft habe ich den Eindruck, dass in den Eliten der fatale Gedanke herrscht: „Die Welt hält das schon aus.“ Andere machen aus den Katastrophen wie Tornados, Überschwemmungen bereits ihr Geschäft. In diesem „ökonomisierten Weltwirtschaftsgebilde“, das seit der Etablierung des Wachstumskapitalismus am Beginn der Industrialisierung der Weltkugel, dem Klima und der Weltgemeinschaft schwer im Magen liegt, braucht es eine neue Aufmerksamkeit. Wir sind um der Zukunft willen aufgerufen, unsere Beeinflussungen auf diese Weltkugel tiefgehend zu reflektieren. Es gilt auch die Frage: Wem schade ich mit meinem konkreten Leben?

Aufwachen und Veränderungen einleiten

999_IMG_8572Wir wissen, dass Veränderungen am besten möglich sind, wenn sich der Mensch als offenes spirituell verbundenes Wesen begreift, wenn er sein Leben als Entgegenkommen, als Geschenk sieht. „Das Leben kommt mir entgegen“. Diese Haltung macht nichts kaputt, sondern empfängt alles mit Achtsamkeit und Dankbarkeit. Aber: Nicht jedes Flugzeug, nicht jedes Auto, nicht jedes Fass Öl, nicht jedes Spritzmittel, nicht jede südamerikanische Weintraube, nicht jedes „Billigprodukt“ darf ich dankbar annehmen, weil dahinter Ausbeutung, zum Teil Sklaverei und „Schöpfungsvernichtung“ wüten. Das Weltklima ist wie der Schlaf ein Indikator, ob der Lebensstil „passt“. Der Schlaf ist ein täglich kommender Gast und ich muss ihn „zur rechten Zeit erkennen“. So ist auch das immer höher und weiter springende Klima ein „Anzeiger“ für unseren ungesunden Lebensstil. Da gerät gerade etwas aus den Fugen. Wir bedrohen uns selber. Es ist etwas in Umbruch. In Umbruchzeiten ist aus meiner Erfahrung das Gehen eine gute Sache, einen klaren Gedanken zu fassen, Sichtweisen und Verhaltensweisen zu ändern, neue Wahrnehmungen zu schöpfen. Was ist der Fußabdruck, mit dem ich das Klima beeinflussen? Die Route von Wien über St. Pölten, Linz nach Salzburg haben wir gestern festgelegt. Und den Hashtag #Klimapilgern, der uns auch international verbindet.