Die Europäer sind die Landräuber

IMG_7296Der Saal im Aktionsradius in Wien in der Gaußstrasse ist übervoll wie ich komme. Am Programm steht der Film „Landraub“ von Kurt Langbein. Auch der Regisseur kommt zum Gespräch im Anschluss an den Film. Das Publikum durchmischt, eher jünger. Das überrascht auch die Veranstalterin und sie zeigt sich erfreut, dass junges Publikum da ist. Es geht um die Zukunft dieser Erde. Land ist begrenzt und deshalb ein gefundenes Fressen für Investoren und Konzerne. Wie hat heute Robert Menasse in der Presse gesagt: „Der Souverän sind die Konzerne.“ Ganz meine Ansicht. Nicht wir Wählerinnen und Wähler, sondern die Konzerne. Sie entscheiden und haben die Eliten und die Politik fest in den Händen, im Griff. Das Grundprogramm und die Programmierung unserer Welt kommt von dort, von den Konzernen und der Weltbank. Auch der Landraub geht von dort aus. „Der Film macht mich wütend und ich bin erschüttert“, sagt eine Besucherin bei der Diskussion. Kambodscha, Indonesien, Afrika, Äthiopien und Rumänien. Tatorte des Landraubes von Konzernen unter Mithilfe der dortigen staatlichen Eliten, die die Lebensgrundlage von etwa 400 Millionnen Kleinbauern in Afrika auf Spiel setzen. Und gefördert von Programmen der EU, die zwischen groß und klein nicht unterscheiden kann. Und: Nicht die Chinesen sind die Investoren, sondern die Europäer – also wir, die veranlagen in Fonds oder sonstigen Geldgeschäften. Also ich nicht, aber wir. Ich sage nur: Schauen sie sich den Film an.

Der Mönch mit der Kamera

mönchBeeindruckt hat mich gerade am Beginn des Film ein buddhistischer Mönch, der mit Kamera ausgestattet die vertriebenen Menschen besucht, sie fragt und die Filme ins Internet stellt. Mönche sind in Kambodscha auf Seite der Vertriebenen, sie gehen Hand in Hand mit den Entrechteten. Gegen die Eliten und Profiteure des Landverkaufes. Langbein nachher zu mir im Gespräch: „Leider. In Kambodscha sind jetzt die Mönche zum Großteil in Gefängnissen, weil sie sich für die Rechte der Menschen einsetzen.“ 400 Bauernfamilien, die im Film als Vertriebene gezeigt werden, haben ihr Land wieder bekommen. Langbein: „Aber: In der Zeit haben 10.000 Menschen ihr Ackerland wieder verloren.“ Die Mönche kämpfen aktiv und auf der Straße mit den Menschen gegen diese Ungerechtigkeit, „die die Regierung als zukunftsorientiertes Wirtschaften deklariert“. Es beschäftigt mich insofern, weil ich mir natürlich immer wieder die Frage stelle: Was ist die Aufgabe von Ordensleuten hier in Österreich? Der Film zeigt eben diesen Mönch, der mit Kamera seine Autorität und Stimme radikal den Entrechteten gibt. Bei Demonstrationen ist die Farbe orange ins Auge stechend. Lauter Mönche. Das beeindruckt mich.