Familienfasttag zwischen mir, dem Waldviertel und Indien

Familienfasttag

Familienfasttag

Die kfb macht im Laufe eines Jahres verschiedene Projekte. Sie gibt dem oft männerlastigen und institutionsmaskiertem Gesicht der Kirche eine Frische, die weibliche Lebendigkeit an der Basis. Oben ist leider noch nicht viel möglich. Ein Projekt seit Jahrzehnten ist der Familienfasttag. Heute bei uns im Bergdorf wurde beim Wortgottesdienst, den Florian mit uns stimmig und ansprechend gefeiert hat, dieses Thema aufgegriffen, gedeutet, in einen Rahmen gesetzt. Während des Gottesdienstes musste ich immer wieder an eine Begegnung denken, die ich in Schrems beim Konzert mit Konstantin Wecker hatte. Mit uns war eine Frau aus dem Waldviertel, die dort in der pfarrlichen kfb sehr engagiert ist.

Dort und hier 

Sie hat in der Pause erzählt, dass sie gelernte Weberin ist. Vor mehr als 25 Jahren gab ist im Waldviertel noch eine Weberei-Schule. Dort hat sie mit einer ganzen Klasse den Abschluss gemacht. Arbeit gefunden haben allerdings immer weniger in der Gegend, weil eine Weberei nach der anderen zugesperrt hat. Sie erzählte von einem Klassentreffen kürzlich, dass nur mehr eine Person in dieser Branche tätig ist. Alle anderen mussten in andere Berufe wechseln. Bei der kfb und bei der Vorbereitung ist ihr aber die Weberei-Welt wieder begegnet. Aus Indien kommend. Sie hat in der Kirche ein Projekt vorgestellt, wo Frauen in Indien, die in der Weberei und Textilerzeugung arbeiten, darin unterstützt werden, dass sie mit Selbstbewusstsein und mit neuen Formen der Zusammenarbeit einen halbwegs gerechten Lohn bekommen oder sich erarbeiten können. Sie blickt uns irgendwie ein wenig fragend an. Die Weberei und Textilbranche wurde im Waldviertel zerstört und nach Indien verlegt. Dort konnte „besseres Geld“ gemacht werden.

Der Hilferuf hier und dort

Jetzt kommt der Hilferuf: Helft uns, dass wir von unserer Hände arbeit leben können. Dieser Hilferuf war damals im Waldviertel auch zu hören. Heini Staudinger hat im „viel mehr wesentlich weniger„-Gespräch geschildert, dass die Schuhbranche derzeit von China und Indien nach Äthiopien wandert, weil dort die Arbeitskraft um das 10-fache billiger ist als in China und Indien. Ich ziehe aus der Begegnung einen zweifachen Schluss: 1. Gut, dass die kfb sich um diese Frauen in Indien kümmert und ich mit meiner Spende dort beim „Aufrichten“ helfe. 2. Beim Einkauf schaue ich mit 15o%iger Aufmerksamkeit, dass Handwerk und Produktion bei uns in der Umgebung passiert. Tischler, Bauern oder Baufirmen sind heute Pioniere der neuen WIR-Produktion bei uns. Wir müssen sie sehen und uns mit ihnen verknüpfen. Beispiel: Waldviertler. So wirken wir am neuen Empowerment des lokalen Handwerkes mit. Zukunft in Sicht.