Die KMB Burgenland feierte am 26. April 2025 ihren Geburtstag. Für die Festschrift habe ich diese Zeilen übermittelt.
„Als begeisterter Weitgeher und Pilger weiß ich, dass „geöffnet gehen“ wesentlich ist. Schritt für Schritt den Atem spüren, dem Weniger im Rucksack trauen, die weite und tiefe Dankbarkeit aufkeimen lassen und dem Vertrauen Platz geben. Bereichernde Gespräche ergeben sich am Weg und das Leben geht dort und da ins Gebet, ja ins Singen. Wir spüren und erleben dabei den Klang einer sozial-ökologisch-spirituellen Welt, eine tiefe Verbundenheit im „gemeinsamen Haus“ wie es Papst Franziskus in Laudato si nennt.
Was braucht der Mensch? Es sind im Grunde neben den Basics drei Bedürfnisfelder: Zugehörigkeit und Solidarität, sinnvolle Tätigkeit und Rituale, Wertschätzung und Anerkennung. Wer im vielfältigen Netz der Katholischen Männerbewegung daheim ist, wird davon erzählen können. Alle treibt uns die Sehnsucht nach einem gelingenden Leben an. Die Orientierung am Leben Jesu nährt und kräftigt. Der Einsatz für eine faire und gerechte Welt beispielsweise schenkt uns eine Solidarität auf Augenhöhe, meint Fairness und Gerechtigkeit und nicht Almosen. Ein verantwortungsvolles Engagement in Familie, Beruf und Gesellschaft gibt Identität, auch Männeridentität.
Als Katholische Aktion sehen wir uns als „Pilger und Pilgerinnen im Jetzt“. Im Burgenland wird das Heilige Jahr in besonderer Weise begangen als Pilgerinnen und Pilger der Hoffnung. Wer auf das Hier, Jetzt und Heute ungeschminkt hinschaut, wird feststellen, dass wir sehr wach – ja hellwach – sein sollten in Anbetracht der Entwicklungen. Das permanente Wachstum wird sich nicht ausgehen, das Digitale kann weder staunen noch schweigen, Not darf nicht einfach ausgelagert werden. Es wird wieder mehr darum gehen, eine tiefe haptische Gastfreundschaft zu schüren und zu leben. Dabei dürfen innerlich verankern: Vielfalt stärkt, Gemeinschaft hält und Beziehung heilt.
Die Künstlerin Eva Weber hat für den Klostergarten in Gmunden ein Tuch gewoben mit diesen Worten:
ATMEN
ATMEN
AMEN
Ich wünsche der KMB Burgenland diesen freien Atem, die tiefe Praxis und Haltung einer offenen Gastfreundschaft und ansteckenden Pilgermut in die Zukunft hinein.“