Mein Weg nach Volkenroda: Goldsteig, Fränkischer Gebirgsweg und Via Porta

Wo liegt Volkenroda?„, wurde ich in den letzten Tagen oft gefragt. „In der ehemaligen DDR“ war die verständlichste Antwort. „Thüringen“ hat schon Stirnfalten aufgezogen und „Nördlich von Mühlhausen“ war meistens mit Achselzucken verbunden. „Eisenach ist in der Nähe“ hat die Achseln wieder beruhigt.

„Wo und wie bist du gegangen?“, war die Folgefrage. Hier möchte ich die Route kurz anführen und für etwaige „NachgeherInnen“ zugänglich machen.  Meine Tagesetappen waren immer so zwischen 25 und 35 Kilometer, manchmal mehr. Die Übernachtungen habe ich immer beim Ankommen im jeweiligen Ort „erfragt“ und nichts vorgeplant. In der ersten Phase (Bayrischer Wald und Oberpfalz) habe ich mich an der „Goldsteig-Variante-Süd“ orientiert. In der zweiten Phase ab Waldsassen war die Via Porta mein „Anhaltsweg“.

Es war Fühling und so habe ich auch „querfeldein“ gelten lassen. Das waren meist Abkürzungen aber auch dann und wann ungewollte Verlängerungen. So waren es ca. 700 km. Da ich nichts wäge und zähle, kann ich es nicht genau sagen.

1. Tag:
Kirchschlag bei Linz – Zwettl – Traberg – Helfenberg mit Übernachtung bei meinem Maturalkollegen Engelbert.

2. Tag:
Helfenberg – Haslach – Schlägl – an der Mühl unten an Ulrichsberg vorbei querfeldein nach Klaffer mit Übernachtung im Bauernhof Sonnleitner.

3. Tag:
Klaffer – Schwarzenberg – Neureichenau – Altreichenau (dort entscheide ich wegen der großen Schneemengen auch im Tal auf die Südvariante des Goldsteiges zu weichseln) – Grainet – Freyung mit Übernachtung im Hotel Post

4. Tag:
Freyung (den Wechsel auf Süd musste ich mir selber suchen) – Ringelai – Eckertsreuth – Hasselbach – Eberhardsreuth – Gumpenreit – Loh (dort treffen sich jeden Winter etwa 4000 Motorradfahrer zum Winterzeltln) – Zenting mit Übernachtung im „Alten Wirtshaus“ (nomen est omen)

5. Tag:
Zenting – Lalling – Rusel – Grafling mit Übernachtung im 2 km außerhalb liegenden  Eichenhof (weil der Pfarrer im großen Pfarrhof „leider keinen Platz“ hatte).

6. Tag:
Grafling hinunter und hinauf nach Eidsberg – Edenstetten – Bernried (Waldkindergarten) –  Grandsberg – Obermühlbach (E8) mit Übernachtung bei einem älteren Ehepaar.

7. Tag:
Obermühlbach – Maibrunn – Elisabethzell –  Haibach – Pilgramsberg (Jakobsweg) – Zinzenzell. Diese Etappe habe ich viel querfeldein genommen.

8. Tag:
Zinzenzell – Falkenstein – Marienstein (Wallfahrtskirche auf riesigen Felsbrocken) – Zell – Kirchenrohrbach – Walderbach mit Übernachtung in der kalten Ferienwohnung Jehl. Das Gesthaus am ehemaligen Kloster ist geschlossen.

9. Tag:

Walderbach ab bei Nebel – Waldhaus Einsiegel – St. Magdalena Kapelle – Falkenberg – Mappach – Poggersdorf – Neunburg vorm Wald mit Übernachtung im sehr netten Gasthaus Spörer. Weite Strecke und heute treffe ich den „Product Manager Goldsteig“ Michael Körner.

10. Tag:
Neunburg – Kröblitz – Abzweigung Nord/Süd-Variante am Goldsteig – Kulz – Niesaß – Oberviechtach – Jakobikirche (wieder einmal quert ein Jakobsweg) – Wildstein und Übernachtung im Wildenstein Hof.

11. Tag:
Wildstein – Tännes berg – Kaufnitz – Bierlhof – Trausnitz – Solltiz – Wernberg/Köblitz mit anschließenden zwei Tage Geh-Pause. Etwa 330 Kilometer liegen hinter mir. Bisher alles gut gegangen. Wetter war optimal. Einmal für eine Stunde Regen.

12. und 13. Tag:
Pause

14. Tag:
Neustadt – Windischeschenbach an der Waldnaab- Falkenberg mit Übernachtung Gasthaus neben der Burg. Die wunderschöne Waldnaab war diesen Tag  die Begleiterin.

15. Tag:
Falkenberg – Gumpern – Themenreuth – Waldsassen mit Übernachtung als Pilger im Haus St. Joseph. Dieser Ort war der Wechsel auf die Via Porta.

16. Tag:
Waldsassen – Mammersreuth – Grenzübergang CZ – Bahntrasse nach Cheb (Fahrradweg) – Richtung Schirding – Pomezi – Hohenberg mit Übernachtung in der Ritterschank. Empfehlenswerter Gasthaus gegenüber dem Eingang zur Burg. Lange Route mit „Querfeldein-Umweg“ an der alten Grenze.

17. Tag:
Hohenberg – Neuhaus / Eger – Thierstein – Hebanz – Marktleuthen – Kirchenlamnitz – Spareck – Münchberg. In dieser Zeit folge ich dem Fränkischen Gebirgsweg.

18. Tag:
Palmsonntag mit der evangelischen Gemeinde. Münchberg – Laubersreuth – Günthersdorf – Schauenstein – Hüttung – Selbitz mit Übernachtungsweise bei den Schwestern der Christusbruderschaft. Am Tag vorher anrufen, meinten sie.

19. Tag:
Selbitz – Rodesgrün – Rothleiten – Issigau – Blankenstein (Beginn des berühmten und mir bis dahin unbekannten Rennsteiges) – Schlegel – Rodacherbrunn (nette Imbisshütte mit Gesprächsfreudigkeit) – Grumbach (dort hätte ich übernachten sollen) – Brennersgrün mit Übernachtung in äußerst kalter Ferienwohnung.

20. Tag:
Brennersgrün – Steinbach (mit netten Cafe`s) – Grenzpaß – Spechtsbrunn – Neuhaus am Rennsteig mit Übernachtung im Gasthaus neben der schönsten Holzkirche Thüringens (Schlüssel in der Info-Stelle).

21. Tag:
Neuhaus – Limbach (originelle Info-Stelle direkt am Weg) – Friedrichshöhe – Masserburg – Neustadt am Rennsteig mit Übernachtung in der Pension am Ortseingang.

22. Tag:
Neustadt – Allzunah – Schmücke – Rodell – Oberhof im Nebel. „Das“ nordische Zentrum in Deutschland. Die Info-Stelle ist sehr zuvorkommend.

23. Tag:
Oberhof (immer noch im dichten Nebel) – Grenzadler – Ebertswiese – beim alten Kreuz verlasse ich und die Via Porta den Rennsteig – Friedrichroda – Schnepfenthal mit Übernachtung im Gasthaus Tanne. Obwohl geschlossen, hat man mir extra aufgemacht.

24. Tag:
Schnepfenthal – Wahlwinkel – Hörselgau – Fröttstädt – Tuttleben – Neufrankenroda (Gemeinschaft Siloah) – Brühheim – Behringen mit Übernachtung im Schlosshotel (Pilger-Sondertarif). Mitfeier der Osternacht in der dortigen evangelischen Gemeinde.

25. Tag:
Behringen – durch den Naturpark Hainich – Hainich Baude (unbedingt einkehren) – Thiemsburg – Weberstedt (hätte ich übernachten sollen) – Großengottern mit keiner Übernachtungsmöglichkeit (Ostersonntag).

26. Tag:

Großengottern – Altengottern – Körner – Kloster Volkenroda. Ich komme genau beim Dankgebet beim Ostermontaggottesdienst an. Schöne Musik, innige und offene Gemeinschaft, herzlicher Empfang. Deo gratias.

Ich bleibe zwei Tage im Kommunitätshaus des evangelischen Klosters. Sr. Johanna (für die Pilger zuständig) zeigt mir alles. Ich erlebe Gastfreundschaft pur. Ich feiere die Gebetszeiten und am morgen das Abendmahl mit. Der Christus-Pavillon vom der Expo 2000 wird gerade für die Eröffnung anfang Mai gerichet. Ich bekomme überall Zugang. Alles sehens- und erlebenswert.

Nach diesen 2 Tagen gehe ich zu Fuß nach Grabe (ca. 1 1/2 Stunden), stoppe von dort nach Mühlhausen, fahre mit dem Zug über Gotha nach Eisenach. Im Haus Klara nächtige ich wunderbar und günstig und besuche noch Bachhaus, Lutherhaus, die Wartburg (Der Tipp, schon um 9 Uhr oben zu sein, war super) und die Stadt.

Mir dem ICE geht es von Eisenach nach Fulda, umsteigen, nach Würzburg, umsteigen, nach Linz.

2 Kommentare

  1. Was haben Sie denn in der Hainichbaude erlebt? PS: Es heißt Thiemburg, sondern Thiemsburg.
    Beste Grüße

      • kaineder auf 28. Februar 2016 bei 11:14
        Autor

      Was heißt erlebt? Wir sind gemütlich eingekehrt und wurden dort gut und freundlich bedient.

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