Ein Hauch Leben, sprühender Geist und das über Grenzen hinweg

_IMG_9033Pfingsten ist im Gange. Pfingsten ereignet sich. Pfingsten hat für mich mit verbindender Lebenskraft zu tun. Und heute durfte ich etwas spüren von dem, was Pfingsten ist, sein kann. Und das ging so. Frau Ulrike Köhler, die geistliche Leiterin des ökumenischen Klosters Volkenroda in Thüringen, wo ich 2012 nach 26 Tagen zu Fuß von Kirchschlag aus mein Ziel gefunden habe, ist mit ihrem Mann und dem gerade frisch in die Gemeinschaft eingetretenen Ehepaar mit dem Fahrrad als „Fahrradpilgerin“ am Donauradweg unterwegs. Immer wieder erzähle ich von meinen mehrfachen Erfahrungen im Kloster Volkenroda. Und wir haben uns vereinbart, dass sie das „Pfingstamt“ im Stift Wilhering besuchen werden. Mit dem Fahrrad sind sie schon um 7.30 Uhr von Innzell aufgebrochen und um 10 Uhr „mit eingezogen“. Die Musik beim Gottesdienst war überwältigend. Wer die Rokkoko-Kirche kennt, kann das himmlische Gefühl erahnen. Schönheit ist eine Seite Gottes, die auch der Mensch nie vergessen soll. Er ist das Ebenbild Gottes. Dieser Gottesdienst war erhebend.

Die Predigt hat geöffnet

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Dienender Abt

Abt Reinhold Dessl hat gepredigt. Gedanken, die mich durchatmen lassen. „Empfangt den Heiligen Geist.“ Das hat er mit dem Anhauchen einer erstarrten Biene verglichen. Gott haucht Leben ein. Adam und Eva. Menschen, denen der Atem wegbleibt, denen es die Kehle zuschnürt. Jemand ist „angehaucht“ von einer Idee. Und Abt Reinhold zu uns allen: „So ähnlich brauchen auch wir die Anhauchung Jesu, die eine Heilung, Ermutigung und Aufrichtung ist“. Es liegt klare, reine Luft im Kirchenraum. Vielleicht auch gereinigt durch diese wunderbare Musik Haydn`s. „Feuer und Flamme sein“ und „für etwas brennen“. Das drängt hinaus. Wie die Bienen weit weg fliegen, um Honig zu sammeln. Abt Reinhold verweist auf den Papst, der immer wieder Mut macht, hinauszugehen. Wie geht raus? – ist aus meiner Sicht die zentrale Frage für viele katholische, kirchliche Milieus. Zu viel Stallgeruch. „Wir sollen den Aufbruch wagen.“ Und der Abt meint auch, dass das Gespräch über Diakoninnen selbstverständlich sein soll. „Dafür ist es höchste Zeit.“ Sprühender Geist ist uns zugesagt. _IMG_9035Der soll nicht eingesperrt oder eingeengt werden.  Deshalb legt Abt Reinhold in seiner Predigt noch den dritten Gedanken dazu: „Der Geist Gottes schafft Verbindung über alle Grenzen.“ Das Wunder des Verstehens wurde möglich. „Wie sehr bräuchten wir dieses Wunder heute.“ Und dann der biblische Gedanke, dass Gottes Geist Flügel verleiht, beflügelt, manches Schwere „erhebt“. Amen. So sei es. Im Credo gehen diese Gedanken bei der Musik weiter. Und am Ende des Gottesdienstes dann die Begegnung. Da stehen wir vor der Kirche, der Abt, die evangelisch-ökumenischen Radpilger, der Leiter der Musik Kurt Azesberger, Gerlinde und ich. Wir spüren: Wir sind ganz tief verbunden, haben den Hauch des Lebens gespürt, beseelt von einem Brücken bauenden Geist. Wir sind zum Essen eingeladen und der Abt selber bedient uns. Danke und „irgendwie so geht Pfingsten“. Denke ich mir. In jedem Fall werde ich bei PfinXten davon erzählen.