Ich werde Klimapilger

999_DSCN2895Es war eine Besprechung in Wien, zu der ich als „Pilgerexperte“ dazugestoßen wurde. Die Einladung lag da, der Zeitpunkt war ungünstig. Und doch wurde ich von innen her gestoßen, in die KOO zu gehen. Dort saßen einige zusammen und planten das „Klimapilgern“ für Herbst 2015 in Vorbereitung auf den Welt-Klima-Gipfel in Paris. Es war noch vieles ganz offen und im Laufe des Gespräches hat sich das alles konkretisiert. Eine erste Information steht auf der Website der KOO oder auf dem Web-Provisorium www.klimapilgern.at. Es geht um diese unsere Welt. Wir hören, dass wir vier bis sieben solcher Weltkugeln bräuchten, wenn wir unseren Lebensstil nicht ändern. Als begeisterter Öffi-Fahrer meine ich, dass ich selber schon etwas beitrage, diese „Welt zu retten“. Gerade die Videoreihe „viel mehr wesentlich weniger“, die zu Pfingsten auf ORF III laufen wird, hat mich in diesen Begegnungen noch mehr sensibilisiert, wachgerüttelt, aufmerksamer gemacht, ermutigt. Das Weniger und das Wesentlicher ist ein besseres Leben, als das viele Mehr.

Schmerzpunkte 

999_DSCN2713Schon lange bin ich überzeugt, dass Armut und Klima die beiden Brennpunkte der einen Welt bedrohenden Ellipse sind. An dieser Achse entlang wird die Welt abstürzen, wenn wir nicht nach einem anderen Leben suchen. Sie hängen außen und innen ganz tief zusammen. Unser Wohlstand in den „entwickelten“ Ländern, an dem bei uns auch weit nicht alle teilhaben können, basiert auf einer gefinkelten und neoliberal getarnten brutalen Sklaverei. Jean Ziegler oder Erwin Kräutler sind nur zwei Stimmen, die das klar erläutern. Diese Sklaverei erzeugt Schmerzpunkte auf der Weltkugel, die wir nicht sehen wollen. Die Ordensgemeinschaft der Helferinnen, mit denen ich einen Workshop gestaltet habe, haben alle Punkte genannt. Sie leben mit diesen Menschen an ihren Schmerzpunkten. Entwurzelte Familien, immense Einsamkeit, verhinderte Kreativität der MigrantInnen, wertlose Menschen im Prekariat. Das alles hat sich in diesem Gespräch über den Klimawandel und die Bedrohung der Weltkugel als Lebensbasis für uns Menschen widergespiegelt.

Das Pilgern und Gehen verändert uns

999_DSCN2604Die Idee, von Wien nach Salzburg über 21 Tage zu Fuß pilgernd mit diesem Thema unterwegs zu sein, hat mich gleich fasziniert. Es ist ja ein Stück meiner Formel: Weitgehen ist heilsam. 21 Tage 7 Stunde am Tag gehen. Einen „Rucksack der Alternativen“ auf dem Weg zu füllen, um ihn nach Paris zu bringen, war auch sofort geboren. Ich mache es kurz: Ich werde von 17. Oktober bis 8. November als Klimapilger auf der Strecke Wien – Salzburg unterwegs sein, entlang von Stationen, wo schon Ansätze eines anderen Lebens“ praktiziert werden.  Die Route ist noch nicht fest fixiert. Wer Ideen hat, bitte einfach dazu posten. Wir werden eine „Kerngruppe“ von 4-5 Personen sein, die die gesamte Strecke unter die Füsse nimmt. Ich spüre eine innere Freude. Dem Thema Klima gegenüber bin ich ganz Ohr. Der Weg wird uns auch in Pilgrim-Schulen, in Orden und Stifte, in Projekte führen, die ein gutes Leben gestalten. Ich freue mich auf diese Begegnungen und ich bin sicher: Es wird mich wieder einmal ein Stück verändern. Bereit dazu bin ich.