Gastkommentar für Altenberg: Orte der gemeinsamen Verantwortung schaffen

Von unserem Nachbarort Altenberg aus wurde ich eingeladen, einen Gastbeitrag mit meinen Erfahrungen hier in Kirchschlag in Zusammenhang mit den Neubau des St. Anna Pfarrzentrums zu formulieren. Im Mai geht es dort unter dem Titel „Orte der gemeinsamen Verantwortung schaffen“ an alle Haushalte. Gerne stelle ich unsere Erfahrungen, Beweggründe und Fakten „den Nachbarn“ zur Verfügung:

„Meine Überzeugung und Erfahrung: Die Zeit des Besitzens und des reinen Privateigentums geht zu Ende. Die Zeit des „sharings“ dämmert schon herauf und die jüngere Generation zeigt uns, dass etwas nutzen können vor dem besitzen kommt. „Commons“ rücken wieder ins Bewusstsein. Dieses Umdenken muss wahrscheinlich in den örtlichen Vereinen, den Gemeinweseneinrichtungen und der Kirche wachsen. Das Schlagwort müsste sein: Gemeinsam schaffen, gemeinsam nutzen, gemeinsam verantworten.

Ein Pfarrzentrum für und mit allen

Für uns in Kirchschlag war das der „background“ für alle Überlegungen und vorbereitenden Aktivitäten beim Neubau des St. Anna Pfarrzentrums. Wir haben danach getrachtet, dass möglichst viele mitreden können über die zukünftige Nutzung. Wir wollten als Pfarre einen Bau errichten, der dem Bergdorf jene Möglichkeiten bietet, die es bis dahin nicht gab oder die im alten Pfarrheim beheimatet waren. Nichts sollte verdoppelt werden. Die Gemeinde hat ein Jugendzentrum und so gibt es keine ausgesprochenen Jugendräumlichkeiten. Wir gaben der Bibliothek, den Spielgruppen, der Jungschar und den Ministranten und dem theaterKIRCHSCHLAG jene „Räume“, die sie brauchen. Der Hauptkörper des Gebäudes ist ein multifunktionaler Raum, der mit Schiebewänden drei Mal unterteilt werden kann. So entstehen immer wieder „neue und andere Räume“ angepasst an die Erfordernisse. Die Sitzungen, die Chöre, die Konzerte, die Feste usw. finden so ihre jeweilige Voraussetzung und Umgebung. Mittlerweile haben diese Räumlichkeiten alle örtlichen Vereine (Feuerwehr, Sportverein, Rotes Kreuz, Musikverein,…) schon zu ihrem Vorteil genutzt. Die Kubus-Form ist auch ein guter architektonischer Beitrag am Ortsplatz. Nicht alle waren vorher begeistert.

Der Schuldenberg wird rapide abgebaut – viel schneller als erwartet

Aus Sicht der Pfarre sehen wir uns als Teil des Kirchschlager Gemeinwesens. Durch dieses Pfarrzentrum tragen wir jene Ressourcen bei, die wir in Zusammenarbeit mit der Diözese (das Geld der Kirchenbeitragszahler), dem Land OÖ und der Gemeinde imstande waren zu schaffen. Beim 2-Millionenprojekt hat die Pfarre alleine 350.000.- EUR Schulden „gewagt“. Der Pfarrgemeinderat hat die Entscheidung getroffen und ist „gesprungen“. Nach 4 Jahren sind es noch 80.000.- EUR bei 1.150 KatholikInnen. Für mich eine unglaubliche Leistung, die durch konsequente Involvierung und Beteiligung möglichst vieler geschaffen wurde. Schließlich haben 80 Personen einen Schlüssel für das Pfarrzentrum und tragen so Leben hinein, gestalten mit und tragen Verantwortung. Das ist Aufgabe und Dienst einer Pfarre, der Kirche heute. Denn: Die Kirche gehört den Menschen. Die Kirche sind die Menschen.“