Behutsam offensiv

Markus RubaschDie Ordenstagung in St. Virgil zum Thema „Medien – wozu?“ ist schon wieder einmal „überschlafen“. Die Zusammenfassung ist online. Das kommende Pfingstfest hat die Präsidentin mit dem „göttlichen Kommunikationsgenie“ verknüpft. Ein wunderbares Bild für das, was ein Stück des Geheimnisses Gottes ausmacht: das Zusammenspiel der Vielfalt in die Einheit und wieder zurück. Gelingende Kommunikation ist immer ein Öffnen auf das DU hin, auch auf das DU in mir. Da kommt mir wieder „meine Ellipse“ in den Sinn. Alles Leben ist Ellipse. Zwei Brennpunkte und ein Konstruktionsvorgang mit viel Behutsamkeit und händischem Fertigmachen der letzten Kurvenverbindung. Sorry, das klingt jetzt mathematisch und ist es auch. Das muss man ausprobiert haben. Gott Vater/Mutter/Eltern und Mensch/Sohn sind die Brennpunkte. Geist ist der Konstruktionsvorgang. Dieses Zusammenspiel ergibt ein wunderschönes Gebilde: die Ellipse. Es ist ein Bild, ein ganz kleines, wie das mit Gott, Sohn und Geist eventuell „angedacht“ werden kann. Ich gestehe: die Ellipse ist zu statisch. Geist hat viel mit Freiheit, Inspiration, Neuem, Kreativem, Ungewöhnlichem, Bewegung zu tun. Also doch keine statische Ellipse, sondern das Tun des „göttliche Kommunikationsgenies“.

Behutsamkeit und Offensive

Monika SloukDie Auseinandersetzung mit dem Thema Medien bei der Tagung hat einen Grundtenor zu Tage gefördert, den SN-Redakteur Bruckmoser den Ordensleuten und Verantwortlichen so zurückgespiegelt hat: zu bescheiden – zu katholisch – zu zurückhaltend. Und Maria Moser  hat es auch recht anregend auf den Punkt gebracht: Es fehlen sehr oft Bilder und Geschichten. Bestätigt haben alle ReferentInnen, dass es wertvollen, ja sehr wertvollen „Inhalt“ in den Ordensgemeinschaften gibt. Es fehlt der Mut, diesen für Medien aufbereitet hinauszutragen in die Öffentlichkeit. „Sie haben etwas zu sagen. Schieben sie niemanden vor“, ermutigt Bruckmoser. Klar wurde auch, dass es oft um Schnelligkeit geht. Beten und Schnelligkeit sind auch zwei Brennpunkte, die weit auseinander liegen.  Thematisch – so habe ich den Eindruck – liegen wir aber auf der Strecke der Erwartungen der Menschen heute. Sie beschäftigen sich mit Heimat und lokale Verwurzelung, mit Spiritualität und Esoterik, haben Sehnsucht nach Zeit- und Ritualerfahrung gegen Stress und Überforderung und gehen gerne auf Kräuterwanderung, weil sie aus der Natur leben wollen. Da ist überall Gottesbegegnung ist drinnen. Es steht also an, bei der Medien- und Kommunikationsarbeit die Grundmelodie von „behutsam bescheiden“ auf „behutsam offensiv“ zu heben. Möge das  göttliche Kommunikationsgenie zu Pfingsten eine oder zwei Tonlagen höher anstimmen.