Das Interview mit Kathpress zur Medienarbeit bei den Ordensgemeinschaften Österreich

Im Folgenden dokumentiere ich das Interview mit P. Erhard Rauch (Generalsekretär) und mir mit der Kathpress vom 14. November 2012:

Orden planen neue Medien-Offensive

Männer- und Frauenorden wollen künftig vereinter als bisher auftreten und eigenes Bild von „Ordenskirche“ vermitteln.
Präsentation des neuen PR-Konzepts bei Herbsttagung der Orden am 20. November in Wien.

Die Männer- und Frauenorden in Österreich wollen künftig vereinter als bisher auftreten und dabei ein eigenes Bild von „Ordenskirche“ vermitteln. Das erklärte P. Erhard Rauch, Generalsekretär der Superiorenkonferenz, im Interview mit „Kathpress“ am Rande eines Treffens von Ordensverantwortlichen für Öffentlichkeitsarbeit im deutschen Erfurt. Beim österreichweiten Ordenstag am 20. November in Wien sollen ein neuer gemeinsamer Internetauftritt der Orden sowie ein neues PR-Konzept präsentiert werden. Ordensgemeinschaften seien anders verfasst als die Amtskirche, betonte Rauch: „Wir wählen demokratisch unsere Oberinnen und Oberen, sind nicht dem Bischof unterstellt, müssen uns wirtschaftlich selber erhalten und bekommen direkt keinen Kirchenbeitrag.“ Da gebe es viele Unterschiede, die bei den Menschen „überhaupt nicht bekannt“ seien. „Dieses andere Gesicht der Kirche liegt irgendwie im Verborgenen.“ Angespornt vom „Vertrauen vieler Menschen, die Orden große Veränderungs- und Gestaltungskraft zumuten“, wolle man „beim veröffentlichten Kirchenbild nicht immer mitgemeint sein, sondern ein eigenes Bild von Ordenskirche entwickeln“, so der Generalsekretär der Superiorenkonferenz. Zudem erforderten viele Bereiche der täglichen Arbeit – Rauch nannte hier die Schulen, Spitäler, Pastoral- und Kulturangebote, Wirtschaftsbetriebe und Sozialprojekte der Orden – auch professionelle Öffentlichkeitsarbeit. Orden wollten dabei „nicht inszenieren, sondern einfach erzählen, was und wie wir leben, und wie unsere vom Evangelium und dem Ordenscharisma geprägte Sicht ist“, so Rauch.

Gemeinsamer Auftritt der Vielfalt

Um das umzusetzen, werden die Männer- und Frauenorden auf Österreichebene nach außen gemeinsam unter dem Corporate Design „Ordensgemeinschaften Österreich“ auftreten. „Eine große Zielsetzung ist der direkte Kontakt zu den Journalisten und eine lebendige Präsenz im Internet und auf Social Media-Kanälen“, betonte Mediensprecher Ferdinand Kaineder gegenüber „Kathpress“. Dazu wurde ein PR-Konzept ausgearbeitet und ein Medienbüro eingerichtet. Eine gemeinsame Homepage soll künftig die bisher nebeneinander geführten Websites der Männer- und Frauenorden bündeln.  Wie beim Treffen in Erfurt deutlich sichtbar wurde, kennzeichneten sich Ordensgemeinschaften vor allem durch große Vielfalt im Engagement und in den inhaltlichen Schwerpunkten. Ein gemeinsamer Auftritt erfordere auch, die „Ambivalenz der vielen Meinungen und der einen Stimme nach außen“ zu meistern, betonte der Mediensprecher. „Genau das müssen wir in Bewegung halten und die Balance finden, ähnlich wie es auch in einer Familie und Verwandtschaft nicht eine Meinung gibt. Und doch wissen wir um die Zugehörigkeit zur jeweiligen Familie oder Verwandtschaft.“

Ängst abbauen helfen

Wie unterschiedlich die Orden Öffentlichkeitsarbeit handhaben, zeigt ihre Internetpräsenz: Manche besitzen laut Kaineder eine professionell gestaltete Homepage, andere gar keine. „Echte Herausforderungen“ des Internets seien die Geschwindigkeit und der Zeitaufwand, „Chancen“ hingegen die erlaubte Vielfalt und Barrierefreiheit, der verhältnismäßig günstige Preis sowie die Möglichkeit, einen Dialog auf Augenhöhe zu betreiben. Kaineder: „Jeder Orden spürt, dass er zumindest in einfacher, informativer Form online präsent sein muss. Nicht zuletzt bahnen sich die meisten Kontakte junger Leute mit Orden über das Web an.“ Eine Hürde für das Gelingen von Öffentlichkeitsarbeit sei für Orden besonders, wenn die „Zier der Bescheidenheit mit Angst vor den Medien gepaart ist“, formulierte Rauch. Ordensleute sollten diese Zurückhaltung jedoch zurücklassen und offen für ihre Themen und Anliegen einstehen. Kaineder ergänzte, dass manche Ordensleute den Medien aufgrund schlechter Erfahrungen mit Skepsis begegnen würden. „Journalisten machen jedoch ihren Job und sind dabei nicht Gegner, sondern Partner.“ Das Vertrauen unter den Ordensleuten diesbezüglich gelte es zu fördern.

[Quelle: Kathpress vom 14. November 2012]