Dekalog der Gelassenheit in etwas unübersichtlichen Zeiten

JohannesXXIIIDa werden gerade Regierungsverhandlungen geführt. Sieben Punkte führt die eine Partei ins Rennen, die noch offen sind. Die andere Partei sieht sich beim Marathon schon im Stadion und weiß, dass da die Muskeln brennen. Ich habe den Eindruck, dass die Regierungsverhandlungen als „soteriologisches Geschehen“ inszeniert sind. Gelingt es nicht, geht Österreich verloren. Da tun dann Gedanken von Papst Johannes XXIII ganz gut, der er für sich „Vorsätze“ formuliert hat, die als „Dekalog der Gelassenheit“ bekannt geworden sind. Ich rate den PolitikerInnen und VerhandlerInnen, ebenso den Medienleuten und den MedienkonsumentInnen, sich so wie ich hinzusetzen, und den Dekalog abzutippen. Es beruhigt und lässt einen weiteren Blick aufkommen.

Ich tippe in die Tastatur.

1. Nur für heute werde ich mich bemühen, den Tag zu erleben, ohne das Problem meines Lebens auf einmal lösen zu wollen.

2. Nur für heute werde ich (das tippe ich jetzt dann als Nfhwi) große Sorgfalt auf mein Auftreten und vornehmes Verhalten legen. Ich werde niemanden kritisieren und nicht danach streben, die anderen zu korrigieren und zu verbessern – nur mich selbst.

3. Nfhwi in der Gewissheit glücklich sein, für das Glück geschaffen zu sein – nicht für die andere, sondern auch für diese Welt.

4. Nfhwi mich an die Umstände anpassen, ohne zu verlangen, dass die Umstände sich an meine Wünsche anpassen.

5. Nfhwi zehn Minuten meiner Zeit einer guten Lektüre widmen. Wie die Nahrung für das Leben des Leibes notwendig ist, ist die gute Lektüre notwendig für das Leben der Seele.

6. Nfhwi eine gute Tat verbringen und ich werde es niemandem erzählen.

7. Nfhwi etwas tun, für das ich keine Lust habe zu tun. Sollte ich mich in meinen Gedanken beleidigt fühlen, werde ich dafür sorgen, dass es niemand merkt.

8. Nfhwi fest glauben – selbst wenn die Umstände das Gegenteil zeigen sollten -, dass die gütige Vorsehung Gottes sich um mich kümmert, als gäbe es sonst niemanden auf der Welt.

9. Nfhwi keine Angst haben. Ganz besonders werde ich keinen Angst haben, mich an allem zu freuen, was schön ist und ich werde an die Güte glauben.

10. Nfhwi ein genaues Programm aufstellen. Vielleicht halte ich mich nicht genau daran, aber ich werde es aufsetzen und ich werde mich vor zwei Übeln hüten: Hetze und Unentschlossenheit.

Abgetippt. Und jetzt jeden Tag einen Satz beherzigen.  Wir werden sehen.