Der Augenblick ist mein

christof_1„Da, Ferdinand, darf ich dir mein neues Buch da lassen.“ Christof Wolf ist Pater Christof Wolf von den Jesuiten. Auf seinem T-Shirt steht „Loyola Productions“. Er ist die treibende Kraft hinter DOK TV und ist selber am Set mit der Kamera unterwegs. Ich durfte ihn bei einer Ordenstagung in Deutschland kennenlernen. Er hat Ideen, ist einsatzbereit und gibt den Dreharbeiten zu unserem Thema „viel mehr wesentlich weniger“ mit Heini Staudinger, Alfred Komarek, Sr. Beatrix Mayrhofer und Abt Christian Haidinger einen spürbaren, hinhörenden „Touch“. Aber: Ich will nicht vom Dreh erzählen, sondern vom Buch, das ich heute am Weg zum und vom Einsiedler Br. Raimund von der Thannen in Saalfelden gelesen habe.  Zum ersten Mal „gelesen“ habe. Es ist kein Roman, sondern eine Einführung, Hinführung, Hindurchführung aus dem Geist und der Praxis der ignatianischen Exerzitien. Also: Ein großer und langer Erfahrungsschatz.

Sich in fremden Zielen verlieren

christof_2„Für Ignatius ist Dankbarkeit immer der Ausgangspunkt beim Beten. Wer missmutig ist, kreist nur um sich selber, will keine Veränderung. Er legt die Welt nach seinem Willen fest. Nicht dass die Welt so wäre, aber weil sein Pessimismus weiß, dass sich nichts ändert, ändert sich auch nichts.“  Christof sprüht vor Optimismus und Tun. Da ändert sich dauernd etwas. Es heißt auf Seite 29, die die erste Betrachtung der ersten von vier Wochen einleitet: „Oft geht der Missmut mit dem Neid Hand in Hand. Wer neidisch ist, sieht nur das grüne Gras auf der anderen Seite.“ Solche Menschen finden nie das Ihre. „Neider sind keine kreativen Menschen. Neid ist ein guter Indikator dafür, dass ich mich in fremden Zielen verliere und dabei nicht sehe, wozu ich eigentlich berufen bin.“ Die erste Woche ist den Schattenseiten meines Lebens gewidmet.

Mut und Stärke und Ehrlichkeit

christof_3„Das erfordert Mut und Stärke und vor allem Ehrlichkeit.“ Ignatius schlägt am Ende der ersten Woche eine Generalbeichte vor. „Vielleicht können wir uns das nicht vorstellen. Aber ein radikaler Neuanfang beginnt mit Versöhnung mit mir selber, meinen Mitmenschen und mit Gott. Die Tür ist einladend offen, aber den Weg zur neuen inneren Freiheit kann nur jeder und jede Einzelne selber gehen.“
Dass mir genau heute dieses Buch auf die Reise zum und vom Einsiedler Br. Raimund mitgegeben wurde, ist kein Zufall. Es ist mir zugefallen.

Das Buch:
Christof Wolf SJ, Der Augenblick ist mein. Eine ignatianische Anleitung zum Beten. Bonifatius

Die Fotos kommen von Kathi Bruder.