Die starken 4%

Die letzten Tage waren intensiv. Sehr intensiv. Aber vorweg: Unglaublich nährend und aufbauend. Die Vereinigung der Frauenorden Österreichs hat in Innsbruck das 50-Jahr-Jubiläum gefeiert. Ich durfte mithelfen, mit beraten, mit tragen und auch in vollen Zügen mit genießen. Wir kennen die Zahlen der Frauenorden. Sinkend bis dramatisch sinkend. Sr. Martha Zechmeister aus San Salvador hat mit ihrem Festvortrag die mehr als 300 Ordensfrauen und Gäste aus meiner Sicht sowohl in die Tiefe als auch an den Rand geführt. Zukunft liegt nicht im Zentrum, sondern die neuen Lebensfelder entwickeln sich gerade am Rand, oft in Not, Armut, Ausgrenzung und dem „Überflüssig-Sein“ (Ilia Trojanov). Langer Applaus. Jemand aus der #Ordenskirche mit hautnaher praktischer Erfahrung in dieser ungerechten Welt hat diese tiefe Sehnsucht, den Kern der Berufung und die Lebensaufgabe für ChristInnen und Ordensleute herausgekehrt, vorangestellt. Hier kann der Vortrag nachgelesen werden. Und dann dieses kleine Detail am Festtag.

Die Jungen treten auf

1500_20160430-DSC_0859_full4Unser Fotograf Reinhold Sigl hat ein wunderbares Bild gemacht, das mehr ausdrückt als im ersten Moment dem Auge entgegenkommt. Fünf junge Ordensfrauen sind auf den Fotografen zugegangen mit der mentalen Einstellung „Die starken 4%“. Ja, 4% der Ordensfrauen sind unter 40 Jahre. Diese fünf Frauen sind ein Teil der 147 Ordensfrauen, denen 1992 Schwestern über 75 Jahre gegenüber stehen. In diesem Fall gehen. Und das ist zukunftsträchtig. Bewegung, Bewusstsein und Tun. Die Gesellschaft denkt zwar dauernd in Zahlen, in großen und größten Zahlen, aber es kommt auf die Qualität, das Bewusstsein, das Tun an. Ich gebe es zu: Dieses Bewusstsein dieser Ordensfrauen mit der Bereitschaft, sich zu bewegen und etwas zu bewegen, kann ein neuer Aufbruch in die Zukunft sein. Auf Facebook wird das Foto schon geteilt. Wie hat Martha Zechmeister gesagt: „Christliche Mystik ist immer eine Mystik des Weges. Eben: Jesus nachfolgen. Unser Gehen ist ein Pilgern, ein Gehen mit Gefährtinnen. Wer in der Hoffnung geht, lebt heute schon sein Morgen mit den Entrechteten und Marginalisierten. Mensch-Sein, Christ-Sein, Ordensfrau sein bedeutet, nicht aufzuhören, gegen alle totbringenden Mächte anzuhoffen und anzulieben.“ Hier sind die Fünf von den starken 4% unterwegs. Das gibt Hoffnung, Mut und strahlt sicherlich aus.

1 Kommentar

  1. Dein Text trifft die beim Fotografieren gemachte Erfahrung unglaublich genau, so genau kann keine Linse eingestellt werden, danke Dir dafür!

    Die mit den fünf starken, strahlenden, selbstbewussten Frauen des 4%-Teams (darauf haben wir uns geeinigt – in Statistik waren wir ja sehr aufmerksam 😉 zurückgelegte FotoWEGstrecke war völlig ungeplant, völlig unkompliziert, voller Lachen, voller Zuversicht und einfach eine Freude.

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