Hoffentlich montiert man ihn nicht ab

franziskus1„hoffentlich montiert man ihn nicht ab bevor seine botschaften und sein wirken früchte trägt…“, schreibt eine Freundin auf Facebook unter mein Posting über Papst Franziskus. Papst Franziskus hat das weltweite Wirtschaftssystem als „unerträglich“ bezeichnet. „Wir schließen eine ganze Generation junger Leute aus“, sagte Franziskus angesichts der hohen Jugendarbeitslosigkeit in vielen Ländern der Welt. Unerträglich. „Das Wirtschaftssystem sollte im Dienst des Menschen stehen. Aber wir haben das Geld in den Mittelpunkt gerückt, das Geld als Gott.“ Und ich spüre, dass ich heute wieder einmal das richtige T-Shirt trage: „Ich bin Atheist. Gott Mammon“.

Festhalten

Unerträglich war für viel in der Kurie auch die päpstliche vorweihnachtliche Gewissenserforschung. 15 Krankheiten nimmt er als „Besinnungs-Seil zu Anhalten“. Er will damit nicht die Kranken stigmatisieren, sondern die „Gesunden“ warnen, ermuntern, aufrütteln. Da haben sich in den letzten beiden Pontifikaten infektiöse Zustände eingeschlichen. Oder mit einem Bild aus der IT-Welt: Trojaner haben sich eingeschlichen und Macht, Karriere und Geld installiert. Der Papst selber hat sie erkannt und der Viren-Scanner erkennt täglich. Aber: Es ändert sich nicht wirklich etwas. Sowohl im Vatikan als auch bei den Bischöfen draußen. Sie fassen nicht den Mut, den ihnen Franziskus installieren möchte. Das System bleibt im Warte-Modus. Festhalten am Gewohnten ist in bewegten Zeiten die erste Reaktion. Die alten „Machtinstrumente der Abhängigkeiten“ haben ihre langfristige Wirkung entfaltet. Kein Ohr, kein Dialog, keine Wahrnehmung der Lebenswelten der Menschen. Bischöfe wurden degradiert zu Statthaltern. Das Gesetz stand über dem Evangelium. Barmherzigkeit wurde und wird der Selbstherrlichkeit geopfert.

Isoliert

Franziskus läuft gegen eine Gummiwand. Persönlich glaube ich, dass er nicht beseitigt wird, sondern in der Isolation landen könnte. Er ist stark, mutig, offen, kommunikationsstark, begnadet mit einer bilderreichen Sprache. So wird ihn die Kurie hinaufheben und verehren, damit sie selber an sich nichts ändern muss. Das hat man durch die Kirchengeschichte auch mit Jesus gemacht: Ihn erhöht und zur Verehrung in die Mitte gerückt. Verehrung statt Nachfolge. Dem Papst wird es nicht viel anders gehen. Bewunderung aus den Kardinals- und Bischofs-Mündern. Das macht ihn ungeduldig. Verständlich: Wo steht von den Bischöfen jemand auf und wagt das Neue? Mutig. Ganz Ohr bei den Menschen. Jetzt wäre es möglich. Jetzt ist es notwendig.