Pfarrgemeinderäte reden Tachiles. Jugend redet unverblümt

Der Pfarrgemeinderatskongresses hier in Mariazell hat am Freitagmorgen mit den persönlich gefärbten Einschätzungen der Lage begonnen. Die VertreterInnen aus den Diözesen haben von Beginn an Tachiles gesprochen. Alle heißen Eisen wurden unverblümt und direkt angesprochen: Zölibat freistellen, Frauen in die kirchlichen Ämter, Sexualität neu sehen und Wiederverheiratet-Geschiedene nicht ausschließen. Die Bischöfe haben zugehört, zum Teil mit versteinerter Miene.

Die Jugend redet unverblümt

Schon am Donnerstag abend hat sich die Jugend  im „Extrazimmer“ auf den freitäglichen Arbeitstag vorbereitet. Es wurden Bausteine mit den Themen der Jugend vorbereitet, die nächsten Tag die  Gänge und den Tagunsraum schmückten. Alle Themen von Kirchenlust und Kirchenfrust wurden angesprochen. Bei der Präsentation selber hat die Jugend alle anderen in der Aufmerksamkeit überboten.  Sie haben unverblümt geschildert, wie es in den Pfarren den Jugendlichen ergeht. Es kann nicht alles so bleiben wie es ist und sie werden „ihren Weg“ gehen. Das müssen die Erwachsenen und Bischöfe endlich einsehen. Die Betroffenheit war groß und gleichzeit Erleichterung im Raum. Endlich liegen die Themen am Tisch, die Pfarrgemeinderäte immer wieder beschäftigen.

Reden im Stillstand?

Ob diese Zusammenkunft konkrete Schritte der Veränderung bringt? Meiner Einschätzung nach wird es aus der Sicht der Bischöfe ein Reden im Stillstand. Es ist enttäuschend, wie handlungsunfähig sich die Bischöfe präsentieren. Auf einem Würfel war den ganzen Tag zu lesen: „Wir wollen Volksbischöfe und keine Romstatthalter“.  Es wird wirklich Zeit, dass die Bischöfe aus der römisch-klerikalen Steilwand herunterkommen und sich in das Volk werfen. Die Pfarrgemeinderäte werden mit ihnen gehen. Das spürt man.