Wider die digital geschwindelte Gesellschaft

www.datum.at

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Ein Fake ist nach dem Duden Schwindel und Fälschung. Wir leben digital in einer mehr und mehr „ge-fake-ten“ Gesellschaft. Die Zeitschrift Datum büßt gerade Werbekunden ein. Inserate werden von Großkunden zurückgezogen. Angeblich auch von meinem Transportunternehmen, der ÖBB. Sehr kurzsichtig. Nein: Absolut unverständlich. Einfach falsch.

Von Fakes reinigen

Ich erinnere mich noch gut an ein Gespräch in Wien mit Florian Klenk. Es ging um Lobbying. Lange Zeit haben die Interessenvertreter fast magisch gebannt auf das neu auftretende Lobbying geschaut. Dabei ist ihnen und auch den JournalistInnen nicht bewusst gewesen, dass die dreisten Kriminellen (zB „Wo is mei Leistung?“) unter den Lobbyisten das höchste „Ansehen“ hatten. Da wurde mit Millionen herum jongliert. Darauf die Hände zur Gesetzgebung gehoben, die Glühbirne abgeschafft und die Gurke gerade. „Viel zu spät haben die ehrlichen Lobbyisten sich von den Kriminellen getrennt“, meinte damals der Chefredakteur vom Falter. Der fehlende (Selbst)Reinigungsprozess hat die ganze Branche – Lobbyisten und Auftraggeber – ins „Ansehen-Abseits“ geführt. Vor meinen Augen taucht da immer der Weinskandal auf. Konsequente Reinigung hat Österreich als Qualitätsland hervorgebracht. Der Missbrauch in der Kirche benötigt dieselbe Konsequenz, um wieder Kraft und Freude aufzunehmen. Dieser Papst lässt hier keinen Spalt offen. Gott sei Dank.

Agenturen verdienen Geld mit dem digitalen Schwindel

Die digitale Welt ist nach wie vor für viele neu, weiterhin sehr neu. Alles Neue hat seinen Reiz, seinen Charme, seinen Magnetismus und auch seine Ablehnung, seine Abgründe. Wenn es stimmt (und es stimmt), was Datum aufgedeckt hat, dass Agenturen ihr Geld damit verdienen, mit gefälschten Accounts zu schwindeln, dann müsste die ganze Branche – Auftraggeber und Auftragnehmer – sofort aufstehen, Datum für die Aufdeckung einen Orden verleihen und die Großkunden diese Agenturen in den Wald oder Wüste schicken. Nein. Es geschieht genau umgekehrt. Der Aufdecker wird in die Wüste geschickt und die Fälschung und der Schwindel geht weiter. Wegschauen statt hinschauen. Dabei wäre es für die ÖBB so einfach.

Reinigt euch und hört genauer hin

Ich bin ein begeisterter Öffi-Fahrer. Ich schreibe auch dazu auf FB und Twitter. Positiv. Ja, positiv. Weil es mir gefällt, öffentlich zu reisen, mit Bus, Bahn und U-Bahn zu fahren, im Alltag. Wenn ich es genieße, dann sage ich es auch anderen. Im Gasthaus, in den Gesprächen im Cafe oder im Familienkreis. So auch im digitalen Gasthaus, in den Social Media. Es ist nur so, liebe Kommunikationsabteilung der ÖBB, dass ihr das aus meiner Sicht gar nicht herschaut und das hört. Ihr seid problemorientiert. Es wäre für euch gratis, was ich erzähle. Statt dessen gebt ihr mein Fahrgeld dafür aus, geschwindelte und gefälschte digitale Existenzen über euch erzählen zu lassen. Wahrscheinlich sind diese Schwindler in diesem Agenturen selber noch nie mit der Bahn gefahren. Reinigt euch, liebe Inseraten-Großkunden bei Datum, von diesem Schwindel und kommuniziert mit uns, den echten und begeisterten Kunden. Wenn es passt, sagen wir es. Wenn nicht, dann auch. Das hilft uns beiden weiter. Der (digitale) Schwindel entfremdet uns.