Eine aktualisierte Biografie-Sicht

Biografie_heute_GattererEs ist schon ein Weilchen her, dass ich Harry Gatterer vom Zukunftsinstitut getroffen habe. Es ging um Krankenhäuser und das Personal, das heute „zu finden ist“. Dabei hat er eine Biografie-Sicht an die Wand geworfen, die ich seither immer wieder verwende (siehe Bild). Sie scheint mir das zu treffen, was heutige Menschen erleben und spüren. Die Jüngeren sind länger jung und die Älteren suchen einen zweiten Aufbruch – und eine sinnvolle Aufgabe.  Gut, da stecke ich selber drinnen.

Die Alten teilen sich

Dass die Post-Adoleszenz heute bis in die 30-er hineingeht, hätte sich der 33-jährige Jesus wahrscheinlich niemals vorstellen können. Als ihm an das Leben gegangen wurde, treten heute die Leute in die „rush hour“ ein. Es geht zur Sache. Karriere, Hausbauen, Kinder, Beziehungen und ganz sicher nichts versäumen. Dass sich das so einfach bis 60 hinstreckt, kann ich aus meiner eigenen Biografie nicht bestätigen. So rund um die 55 beginnt ein Rumoren und Vibrieren. Ich bin damals nach Wien aufgebrochen. Ob das schon der „zweite Aufbruch“ war, weiß ich nicht. In jedem Fall steht mir die große grüne Fläche mit 60 bevor. Da musste ich an der von mir selber von der Wand abfotografierte Folie herumbasteln. „Unruhe-Stand“ stand unter der gesamten Fläche. Lieber Harry Gatterer. Bei der Zentralmatura wäre da Punkteabzug fällig gewesen. Aus meiner soziologischen Einschätzung und dem Hinhören dorthin hat sich eine Linie rund um 75-80 eingezogen (von mir etwas roh gemacht). Man unterscheidet zwischen „Jungen Alten“ und „Alten Alten“. Das brauche ich nicht erläutern. Das spüren wir oder sehen wir. Da Agilität, Beweglichkeit, Einsatz, Gemeinwesenorientierung und dort etwas Müdigkeit, Interesse, Wachheit oder auf Pflegebedürftigkeit. Wenn ich mit dieser Biografie-Schiene die Welt, die Menschen, die Gesellschaft betrachte, dann wird mir vieles klarer. Und das hilft. Auch mir persönlich.