Arbeitet überhaupt jemand daran?

oövvEs ist schon spät in diesem Jahr. Der Blick in den Jahres-Rückspiegel lässt einige Meilensteine aufscheinen und ein für mich ungelöstes Problem – nennen wir es heute-kompatibler „Herausforderung“ – aufblitzen. Wenn ich in etwa einer Stunde in den Bus vom Bergdorf Kirchschlag nach Linz steige, weise ich meine neue Jahreskarte für 2016 vor. Ich bin ja ein wenig stolz darauf, dass ich fast nur mehr mit Chauffeur unterwegs bin. Dafür habe ich drei Jahreskarten. Die ÖBB-Jahreskarte für ganz Österreich begleitet mich eben Österreich weit. Für die Wiener Linien bezahle ich für alle Fahrten (U-Bahn, Zug, Straßenbahn und Bus) 365.- EUR im Jahr.  Für die OÖVV-Jahreskarte von Kirchschlag nach Linz (ca. 16 km) musste ich 518.- EUR überweisen. Sollte ich einmal Lust nach Straßenbahn oder Bus in Linz haben, dann kostet das extra. Dass Mobilität etwas kostet, ist mir sonnenklar. Die besondere Herausforderung liegt im immer noch lebendigen Versäumnis, den öffentlichen Verkehr userfreundlich zu verknüpfen und preislich attraktiver zu gestalten. Vor der Wahl wurde versprochen, dass es auch eine OÖVV-Jahreskarte für Oberösterreich geben soll. „Es wird nicht einfach“, war der Grundtenor der Verantwortlichen. Aber heute frage ich wieder einmal: Arbeitet überhaupt jemand daran?

In einem Zug

1_IMG_6066Wenn ich meine Enkerl in Ottensheim besuche, dann stellt sich das folgendermaßen dar: Komme ich vom Bergdorf, gilt in der ersten Phase die OÖVV-Karte und von Urfahr weg die ÖBB-Card. Den Fußweg dazwischen erkläre ich als sportliche Aktivität, sonst müsste ich für die Straßenbahn extra bezahlen. Komme ich von Wien, muss ich entweder die Straßenbahn nach Urfahr extra bezahlen. Meine OÖVV-Karte gilt da nicht, obwohl der Bus parallel fährt. Oder ich kaufe mir extra ein Busticket nach Ottensheim. Auch da gilt mein Einsatz von 518.- EUR nichts. Und da würde ich gerne „in einem Zug“ ins westliche Mühlviertel fahren. Nicht mit dem Auto. Für Außenstehende: Das alles ist zentraler Zentralraum von Oberösterreich, Linz. Jetzt haben die Öffis mit mir Glück, weil mir als Klimapilger noch klarer geworden ist, dass Öffi-Fahren die einzige Alternative zum Gehen ist. Ich werde nicht in das Auto umsteigen. Aber viele haben das getan. Eine strikte und zukunftsorientierte Vereinfachung in der Nutzung des Öffi-Verkehrs braucht Priorität +++AAA. Aber nochmals die Frage an alle (politisch) Verantwortlichen: Arbeitet überhaupt jemand daran?