Aufbrechen, reisen und gehen

KüstenEs ist vielleicht nicht die Spannung, die steigt, sondern eher die Vorfreude. Wir brechen auf – zusammen mit 28 Frauen und Männern. Von Welt der Frau zusammengeführt. Wir schauen die Welt an – mit Weltanschauen. Irland ist das Ziel und unsere Bewegungsfläche. Um 6 Uhr früh geht es los. Wir reisen mit dem Zug. Zuerst nach Paris. Dort holen wir Eindrücke ein für die Weiterreise mit dem Zug und Fährschiff nach Irland. „Das ginge aber wesentlich schneller“, meinte dieser Tage Kollegin. Wir haben uns entschlossen zu reisen. Die Seele, die Gemeinschaft, das Fahren, das Aufbrechen und Ankommen soll schwingen können. Einschwingen. Einschwingen nach Dingle. Dort werden wir fünf Tage auf die Geschwindigkeit der Seele einschwingen und zu Fuß auf den Pilgerwegen unterwegs sein. Manche glauben, die Seele kann fliegen. Die um ihre Achtsamkeit gebrachte Schrumpfseele kann das. Da – dort – und schon wieder da. Zu vieles wird in unserem Alltag zusammengeschrumpft, weil immer alles Platz haben und Platz bekommen soll. Es ist nicht das Alles, das die Seele nährt, sondern das Wenige. Die tiefste Form der Achtsamkeit ist die Stille. Astrid Rössler hat es im Zoo angesprochen: „Wir haben verlernt mit und in der Finsternis zu leben.“ Unsere Sinne sind zu viel am Visuellen orientiert. Stille, Ruhe, Weite. Das Loslassen und leer werden wird möglich. Erst dann kann die Seele mit „frischem Neu“ genährt werden. Sie muss nicht dauernd am und mit dem Gängigen herumrülpsen.

Aufeinander einschwingen in Nähe und Distanz

Zwölf Tage haben wir Zeit, aufeinander und in eine tiefe Achtsamkeit einzutauchen. Zwölf Tage wird unsere Reise- und Pilgergemeinschaft mit Nähe und Distanz, mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten und Prioritäten leben lernen. Vom Ich zum Wir – heißt ein Buch. Wir werden es leben, erleben. Oft schon durften wir ein Stück als Hebamme mithelfen, das Wir zu „entwickeln“. Spätestens beim Gehen über den Mount Brandon wird sich das „mentale Gummiringerl“ um unsere Gruppe als hilfreich erweisen. Dort und da werden wir in die weite Seele Irlands hineinsteigen und uns aufgehoben fühlen. Wir werden sehen, dass die Natur uns ruhig macht. Die Städte werden uns „verzaubern“. Dublin, London und Brüssel liegen am Weg. Wenn wir uns am zwölften Tag im Zug von Brüssel aus sukzessive verabschieden, weil die eine nach Bregenz und der andere nach Wien gehört, dann bleibt uns eine sicherlich tiefe Erfahrung, eine Verbundenheit über die zwölf Tage hinaus. Unterwegs sein und pilgern ist auch das Andocken an die große spirituelle Seele, die uns umgibt.

1 Kommentar

    • Orlando auf 26. August 2014 bei 22:19

    Tolle Sache dass Sie in Irland pilgern waren. Die Natur hat wirklich eine entspannende Wirkung. Das heißt für mich Stärkung der inneren Balance und ein besseres Gefühl für seinen eigenen Körper. Ich bedanke mich für den lesenswerten Blogartikel und wünsche Ihnen noch viel Spass auf Reisen.
    MFG
    Orlando

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