Fröhliche und hellwache Bescheidenheit

Die letzten Tage war ich wieder „Vagabund“. Begegnen, hinhören und Erlebtes weitertragen, erzählen und ermutigen. Der Dreh zur Video-Reihe „viel mehr wesentlich weniger“ mit Landeshauptmannstellvertreterin Astrid Rössler im Zoo Salzburg hat uns gezeigt, dass ein Status aus dem Weniger nicht nur möglich, sondern selbst in der Politik gelebt werden kann. Frau Rössler kam im Regen mit ihrem Dienstfahrzeug – dem Fahrrad. Der Weg nach Zürich wurde dadurch verlängert, dass ein Zug den anderen nicht mehr erreicht hat. Br. Marek von den Jesuiten in Zürich hat auf mich gewartet und noch ein Gläschen Wein mit mir getrunken. Das Gespräch mit David Boshart vom GDI hat der Vorbereitung des Ordenstages 2014 am 25. November im Kardinal König Haus. Wir werden dort der Frage nachspüren: „Was ist heute cool?“ und was bedeutet das für die Ordenswelt, die Gemeinschaften und ihrer Werke.

Bregenz liegt mitten in Österreich

Am Nachmittag breche ich nach Bregenz zu den Klaraschwestern auf. Zuvor gehe ich noch zum See, wo ich 2004 im Oktober damals zu Fuß aufgebrochen bin, um quer durch Österreich am 04er und am 06er zu gehen . Erstmals habe ich nach 28 Tagen in Rust angekommen die heilsame Wirkung des Weitgehens erlebt.  Ein kurzer Weg durch die Stadt hinauf führt mich zum Kloster. Die Schwestern treffe ich beim Abendessen. Ich fühle mich, wie wenn ich in Assisi ankomme. Wir bleiben über 2 Stunden im Gespräch. Wir erzählen einander und ich erlebe hier eine fröhliche und hellwache Bescheidenheit, ganz in der Welt und dem Gebet und der Stille verschrieben. Genau das können sich so viel ZeitgenossInnen nicht vorstellen. Sie freuen sich, „dass sich wer aus Wien für uns interessiert“. Sie können das aber selber einschätzen und relativieren. „Wenn man es anders betrachtet, liebt Bregenz in der Mitte.“ Das stimmt. Meine Fragen nach dem Rand und der Mitte sind von selber da. Wir vereinbaren, dass wir morgen nach der Laudes um 6.45 Uhr ein gemeinsames Foto machen und ich die #ganzOhr-Fragen stellen darf.
Beim Hinuntergehen zum Zug spüre ich, dass diese kontemplative Ordensgemeinschaft ein wirklicher Segen für die Stadt und darüber hinaus ist. Danke und pace e bene!

Äbtissin Sr. Barbara Moosbrugger

Sr. Rita Maria Schmid