Das | gar nicht so | einfache Leben

Erstmals habe ich heute den Ordenstag in Wien als „reiner Gast“ miterlebt. Ein ganz besonderes Erlebnis, wenn das , was ich mitkonzipiert habe, stattfindet, ohne dass ich etwas dabei mache oder Verantwortung trage. Das Thema haben wir vor einem Jahr mit „Das – gar nichtso – einfache Leben“ festgelegt. Das #einfach-Jahr 2020 der Orden startet. „Das Christentum hat keine Muttersprache. Seine Sprache ist die Übersetzung.“ Das wurde heute verwendet, um die „Übersetzung der Gelübde Armut, Keuschheit und Gehorsam“ in die drei Lebenshaltungen von #einfach #gemeinsam #wach zugänglich zu machen.

Oft habe in den vergangenen Jahren von außen gehört, wie wichtig für die Gesellschaft heute die Wachheit, die Einfachheit und die Gemeinsamkeit, das tiefe Empfinden für Gemeinsames, für Zugehörigkeit ist. Und: „Da brauchen wir die Orden.“

Ermächtigt zur Liebe, zur Furchtlosigkeit, zum Teilen

Bruder David Steindl-Rast hat als ein Impulsgeber dabei ein paar Ausagen entlang der Wichtigkeit der Dankbarkeit gemacht. Ich habe sie spontan getwittert, weil ich sie wertvoll, hilfreich und schön finde: „Nichts fehlt uns so schwer als einfach zu leben. Auch dankbar leben ist nicht einfach „, weiß Bruder David aus seiner reichen Lebenserfahrung. Dabei zeigt uns das Leben etwas, was viele nicht für möglich halten. „Die dankbaren Menschen strahlen auch in schwierigsten Lebenslagen Freude aus, weil sie den Schlüssel des Lebens haben. Die Dankbarkeit.“ Dankbarkeit und Freude gehen Hand in Hand. Dahinter auch die Erfahrung, dass uns das Leben entgegenkommt. „Das Leben hat uns mehr als wir das Leben. Das Leben erhält unser Leben. Vertrauen wir ihm.“ Und dann eine besondere Betrachtung der Angst und der Furcht. Angst ist da, aber wir entscheiden selbst, ob wir uns fürchten. „Wer sich fürchtet, bleibt in der Angst stecken. Angst ist da. Zur Furcht entscheiden wir uns. Ich kann mich auch für Vertrauen, für Gottvertrauen entscheiden und sagen: Da kommen wir durch.“ Er spricht dieses tiefe Vertrauen dem Geführt-Sein gegenüber an, das ich oft auch im Gehen spüre. „Dankbar leben bedeutet auch genügsam leben, im Vertrauen leben.“ Steindl-Rast sieht so wie wir alle: „Wir leben in einer Gesellschaft, die eine Furchtpyramide ist, aufgebaut als Machtpyramide. Ganz oben sitzen die, die sich am meisten fürchten. Vor Machtverlust.“ Das bringt Gewalt, Rivalität, Habsucht in die heutige Zeit.  Aber: „Die Gewalt kann durch die Friedfertigkeit, die Rivalität durch Zusammenarbeit und die Gier und Habsucht durch das Teilen ersetzt werden.“ Daraufhin gilt es die Menschen zu ermächtigen. Jeder Mensch hat Macht, mehr als er oder sie glaubt. Die Frage ist: Wozu und wofür setzen wir unsere Macht ein? Hoffentlich zur Ermächtigung zur Liebe, zur Furchtlosigkeit und zum Teilen. Dann wird das gar nicht so einfache Leben vielleicht doch #einfach.