Der 25.Dezember ist ein normaler Schultag

Es ist immer ein bewegender Moment, wenn Sr. Kunigunde Fürst ein paar Zeilen aus der Steppe Kasachstans Richtung Österreich richtet. Heute hat sie via Email mit uns Kontakt aufgenommen. Ich denke: Die Welt darf es wissen, was sie geschrieben hat:

„Liebe alle aus dem/im Ordensbüro in Wien,

Kunigunde_Hofstätteraus der winterlichen Steppe einen herzlichen Weihnachtsgruß: dass Gottes Erniedrigung oder vielmehr Vermenschlichung in den Orden Spuren zieht und Euch selbst ermutigt zu immer wieder neuen Aufbrüchen.
Es ist ja wahrhaftig vieles in Bewegung. Die Gesichter wechseln, die Notwendigkeiten des Alltags bekommen neue Bearbeiter/innen und damit andere Umgangsweisen. Das ist nicht immer leicht, aber meist fruchtbar. Ordensleben will ja in seiner Grundgestalt Bewegung sein, wie dies an Weihnachten erlebbar ist. Unter diesem Aspekt bekommen die Geschichten einen eigenen Reiz!

Wir sind hier in eine Winterlandschaft eingebettet, nicht eingeschneit. Dazu ist zu wenig Schnee, aber viel Wind und damit auch viele Verwehungen. Mond und Sonne geben einander die Hand, wenn der Morgen um 9 Uhr anbricht. Es gibt keine Flitterwerk noch weihnachtliche Musik, wenn es gut geht eine Netz- Verbindung nach außen- —

Die Schule endet mit dem 2.Quartal am 27.12., vorher Kontrollarbeiten verpflichtend. Der 25.12. ist ein normaler Schultag, der nur uns zwei Schwestern als freier Tag geschenkt wird. Wir feiern den Festgottesdienst am Abend um 18 Uhr mit einem Weihnachtsspiel der Kinder in der Kirche. Heuer sind erstmals keine Kasachenkinder dabei. Anfang einer neuen Ära? Wir wissen es nicht.

DER Feiertag hier ist NEUJAHR (nowi god) mit einer Art Weihnachtsmann/Väterchen Frost und einer Art Christkind/Schneemädchen.
Für das NEUE JAHR wünsche ich Euch mit allem, was es bringen mag, den Segen Gottes: dass wir als missionarische Kirche leben.
Mit großer Dankbarkeit für alles durch Euch Erfahrene,
Eure Sr.Kunigunde“

Danke für dieses Zeugnis. Wo andere sich in diesem Alter längst zur Ruhe gesetzt haben, ist Sr. Kunigunde in die unwirtliche Fremde aufgebrochen. Sie war die Präsidentin der Vereinigung der Frauenorden in Österreich und hat hier viel in Bewegung gebracht. Als Generaloberin der Franziskanerinnen in Vöcklabruck war sie eine umtriebige Spurensucherin und Schienenlegerin für die Zukunft. Gott wird Mensch, in und mit uns. Danke, Sr. Kunigunde!

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