Die katholische Waage

1IMG_6541Für das nächste ON habe ich ein „wachgerüttelt“ geschrieben, das mir am Weg nach Weihnachten immer wieder nachgeht. Papst Franziskus wird in diesen Tagen von allen Medien in seinem Bemühen, der Kirche ein leichteres und aufrichtiges Gesicht zu geben, gewürdigt. Es gibt so viele klare Aussagen, Gesten und Handlungen von ihm, die von einer großen Warmherzigkeit geprägt sind. Das wärmt auch mein Herz. Aufbrechen, heraus aus der Enge und Schwere kirchlicher Normen. Es geht um das Aufrichten von Menschen hin zu einem Leben in Fülle. Aufrichtigkeit, Aufgerichtetheit macht die Seele frei, offen für Gottes Ankommen bei uns.

Was spüren wir?

„Ich habe die katholische Waage erfunden“, scherzt der Markenspezialist Franz Hirschmugl recht ernsthaft bei unserem abendlichen Gespräch, das wir im Zuge des Markenprozesses der Ordensspitäler bis spät abends geführt haben. Marke ist ein Bauchgefühl. Das ist bei mir hängen geblieben. Und Bauchgefühl hat sehr viel mit Emotionen, Erfahrungen und Sinnen zu tun. Da ist der Kopf und das Rationale, das rein Argumentative chancenlos. Dann fragt er mich ganz direkt: „Wie fühlt sich katholisch für dich an? Ist es schwer oder leicht?“ Die Antwort ist gar nicht so eindeutig. Da ist manches, das schwer wiegt, und anderes, das leicht, freudig und erhebend ist. Ich erzähle ihm vom Fresko in der Basilika von Assisi, wo der Gehorsam dargestellt ist. Franziskus steht aufrecht da bekommt das „Joch“ auf die Schultern gelegt. „Mein Joch ist leicht.“ Stimmt. „Und warum sind dann in den kirchlichen Einrichtungen so viele Dinge so schwer?“, fragt der Markenspezialist weiter. Für ihn ist klar: Wollen die Orden die Menschen positiv ansprechen, dann muss die Waage auf „leicht“ ausschlagen, erhebend sein. Mir kommt Prof. Joachim Sander im Stift St. Florian in den Sinn: „Reden wir von Religion, dann spüren die Menschen die Machtfrage. Reden wir von Glaube, dann besetzt die Wahrheitsfrage das Bauchgefühl. Reden wir von Spiritualität, spüren die Menschen heute Freiheit.“ „Freiraum für Gott und die Welt“ – was sagt die Waage?

 

1 Kommentar

    • Quendler Theodor auf 22. Dezember 2013 bei 16:44

    Lieber Ferdinand! Gut gemacht. Den Menschen nicht immer nur lasten aufbürden wollen, sondern Lebenssinn und Orientierung für den Alltag und über den Alltag hinaus vermitteln – und damit letztlich eine Ahnung von Erlösung und Erlöst-Sein geben. In diesem Sinne anlässlich der Tatsache, dass Gottes Sohn als Mensch zu den Menschen kam frohe gesegnete Weihnacht allen, die es fassen können und auch den anderen, die sich damit schwer tun!
    Herzlichst!

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