Der Karfreitag mündet im Leben, in der Liebe

Am Karfreitag suche ich die Stille. Ich gehe zur Karfreitagsliturgie in die Kirche. Das Leiden und Sterben Jesu. Damals wie heute. Immer besuche ich die Erinnerungsstätte für Franz und Franziska Jägerstätter in der St. Anna Kirche in Kirchschlag. Und daheim verziehe ich mich auch in den Herrgottswinkel. Warum?

Franziska und Franz Jägerstätter

Kurz vor der Seligsprechung von Franz Jägerstätter 2007 im Linzer Dom habe ich damals vom Pfarrer von St. Radegund als „Danke“ für meine Mitarbeit zwei Reliquien-Knochensplitter bekommen. Ich bewahre sie in einer Kapsel auf, wo normalerweise das heilige Brot zu den Kranken gebracht wird. Die vielgebrauchte Kapsel habe ich auch damals von Dompfarrer Johann Bergsmann dafür bekommen, der selbst beim Seligsprechungsprozess unglaublich viel getan hat. Heute schaue ich die verbrannten Knochen-Splitter an. Einmal im Jahr. Ein ganz tiefer Respekt vor dem Ehepaar Jägerstätter erfüllt mich. Für mich ist er der „Gewissens-Heilige“, der mit seinem Leben bezahlt hat, was uns nie wieder passieren darf. Und Franziska hat geduldig und sogar immer freudig „mit bezahlt“. Es darf uns nicht mehr passieren, einfach Ja zu sagen zu etwas, was „anschmiegsam und plausibel daherschleicht“ und doch im Inneren voller Mimesis in der Konkurrenz, voller Sündenbock-Denken, getränkt mit offener und subtiler Gewalt ist. „Sag nein, wenn alles ja sagt.“

Dafür und deswegen ist Jesus gestorben. Und ganz viele Frauen und Männer sind in seiner Spur seither und heute mit-gestorben, sterben heute mit. Das verlangt von uns, von mir ein ganz tiefes #wach im Jetzt. Und bei allem unserem Tun und Orientierung suchen hilft immer die ganz einfache Frage:

Kommt damit mehr Liebe in die Welt?

Leben ist Liebe. Das feiern wir heute, in Erinnerung und als Auftrag, als Tun und als Geschenk Gottes an uns.