Der Wettkampf zwischen der City und der Peripherie an der Umfahrung

Von oben her nähert sich der Autofahrer (er sollte eigentlich mit der Bahn fahren) der Stadt Horn in NÖ. Auf Ö1 hat er vor mehr als einem Jahr eine Reportage über diese Stadt gehört. Einfühlsam wurde geschildert, wie das Zentrum dieser alten Stadt ausgestorben ist und wirkt, während an der Peripherie an der Umfahrungsstraße sich alle großen Geschäfte angesiedelt haben. Der Wunsch nach einer aufblasbaren Schlafunterlage führt mich, den Autofahrer, in die rein kommerzialisierte und im Grunde nur mit den Auto erreichbare Einkaufsmeile. Alle Geschäfte vorhanden und viele Autos da. Wer eine Auflistung von Handelskonzernen und Automarken erstellen muss, kann das hier einfach der Reihe nach abschreiben. In einem kleinen Outdoorgeschäft finde ich meine Unterlage. Ich beschließe, die Wertschöpfung meines Einkaufs im Waldviertel zu lassen.

Wer kommt in die City?

Dann geht es auf einen Kaffee in die City. Ausreichend Parkplatz vorhanden. Im Kaffeehaus weiß ich nicht, wo mein Platz ist, weil nur zwei Tische besetzt sind. Die Bedienung sehr freundlich, aber aufgrund der mangelnden Gäste unterfordert. „Seit 1912 wird unsere Konditorei nun schon die 3. Generation weitergeführt. Mit großer Sorgfalt fertigen wir unsere Mehlspeisen aus Naturprodukten“, steht es in der Karte. Wie soll das weitergehen? – frage ich mich. Wer trägt die politische Verantwortung für dieses unglaubliche Schisma zwischen Peripherie und City? Schon einmal habe ich gebloggt, dass die Verantwortlichen zu oft in den USA waren und sich dort „Stadtentwicklung“ abgeschaut haben. Ein wunderbarer Stadtkern, der zum Dahinsiechen verurteilt ist, weil die Cashcow vor die Stadt hinausgesetzt wurde in das meiner Ansicht nach „amerikanische Einkaufsghetto“.  Ich hänge dem Gedanken nach, was sich entwickelt hätte, wären die Kauf- und Verkaufssehnsüchte in der City  gelegt worden. Zufrieden wäre ich mit meiner neu erworbenen Schlafunterlage ins Kaffeehaus gewandert ohne das Auto neu zu starten. Das Auto? Bei der Gelegenheit kommt schon innere Freude auf, dass ab Donnerstag für einen Monat nur die Füsse mich fortbewegen werden.