BERGpredigt 2010: Die beste Predigt ist ein offenes Ohr und eine helfende Hand. Wortlaut des Briefes von Ernst Aigner an den Papst und Fotos

Wortlaut des Briefes von Ernst Aigner: http://bit.ly/aD8ftG
Fotos von Josef Pfisterer, Fritz Allerstorfer und Teresa Kaineder: http://bit.ly/b6g9GB
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Eine gewisse Gelassenheit hat mich in den letzten Tagen begleitet. Der Blick auf die Wettervorhersage hat dem Pfingsmontag immer eine Sonne gegeben. Und so war es auch. Ein wunderschöner Tag, an dem die Hauptpredigt der Berg selber gehalten hat. Ein weiter Blick über ganz Oberösterreich. Dankbar zu sein und gemeinsam hinhören auf das, was der Geist Gottes in die Luft gelegt hat.

Wer kommt ist da

Ich selber habe mit einer kleinen Gruppe den Aufstieg vom Tal in Ebensee Talstation aus genommen. Es war ein guter Aufstieg über mehr als 1200 Höhenmeter. Schöne Steige im Wald bis hin zur Durchquerung der „zivilisierten Schiwelt und damit malträtierten Natur am Feuerkogel“. Der Alberfeldkogel selber wirft keinen Blick auf diese Narben in der Natur. Um 11.40 Uhr komme ich zum Gipfel und viele warten schon. Einige kenne ich und freue mich sehr, dass gerade sie da sind. Andere gehen spontan auf mich zu und freuen sich über die Idee. Verbreitet hat sich sich über das Internet und über die Linzer Kirchenzeitung. Um 12 Uhr hören wir in der größten Kathedrale Gottes auf die Stille der Natur und beginnen dann langsam zu singen. Pfingstliche Lieder und einige auch gleich mehrstimmig. Ich spüre, dass die, die da sind, erfüllt sind von einem tiefen und freudigen Glauben. In der Luft liegt auch die Sehnsucht nach einer Kirche, die in den Reformanliegen endlich mehrere Schritte weitergeht. Ernst Aigner hat mit seinem Brief an den Papst die Empfindungen und Sehnsüchte der Anwesenden gut getroffen und sehr scharf zugespitzt. Applaus für seine Gedanken. Auch die Wortmeldungen der Anwesenden, die spontan erfolgt sind, waren mutmachend, genauso wie das gemeinsame Vater unser im Zeichen von Brot und Wein und dem Segen von einem „Gott des Aufbruchs“.

Nachzulesen auf der Diözesanhomepage

Dort ist am 25. Mai 2010 zu lesen: „Ausgehend von der Bergpredigt Jesu deute Ferdinand Kaineder einige Basics jesuanischen Lebens. Es gilt eine „andere Ordnung“, wie in den Seligpreisungen angesprochen. Gerade auch das Wort von der „rechte Sorge“ erinnert uns daran, dass wir alles von Gott bekommen, was wir brauchen. Das Füreinander sorgen wird in der Goldenen Regel zum Ausdruck gebracht und „nimmt den anderen immer in mein Denken und Handeln herein“. Die Kirche selber muss Zeichen für diese jesuanische Lebenssicht sein und darf sich nicht in „Machtansprüche über den Menschen vergehen“. Ihre Unbeweglichkeit in den schon so oft vorgebrachten Reformanliegen zeigt, „dass sie zum Teil nicht in der Spur Jesu läuft“. Es kommt auf jede und jeden von uns selber an, dass wir das tun, „was Jesus für die heutige Zeit in uns hineingepflanzt hat“.  
Ernst Aigner, Relgionsprofessor und Kabaretist, hat in einem sehr poinitiert geschriebenen offenen Brief an den Papst gefordert, dass seine Arbeit mit den Menschen von der Hierarchie nicht länger behindert wird: „Es nervt und zermürbt, dauernd von solchen Geschichten behindert zu werden, wenn man versucht, anderen als aufgeklärter, demokratischer Mensch das Christentum näher zu bringen.“ Angesprochen hat Aigner dabei, dass die Kirche bei vielen Menschen für autoritäre Macht, Abwertung der Frau, neurotisierende Sexualmoral und Reformverweigerung stehe.
Bevor Wein und Brot geteilt wurden, haben einzelne BerggeherInnen das Wort ergriffen. Angesprochen wurden die vielen Millionen Menschen, die auf der Schattenseite unter dunkelsten Bedingungen unseren Wohlstand erarbeiten. Immer wieder kamen Worte der Ermutigung, den offenen und menschenfreundlichen Weg der Kirche zu stärken. Unbestritten war, dass die Kirchenleitung endlich die von verschiedenen Seiten eingebrachten Reformanliegen umsetzen soll. So wurde diese erste BERGpredigt am Alberfeldkogel zu einem ermutigenden und solidarischen Zeichen für eine jesuanisch geprägte Kirche.“

In Verbundenheit zu vielen Orten des Aufbruchs

Beim Abstieg mußte ich immer wieder daran denken, wie viele Gruppen und Initiativen sich schon zusammengetan haben, um der römischen Kirche Mut zu machen oder sie in Bedrägnis zu bringen, „weiterzugehen“. Immer wieder, wie es auch in der Bibel vom Bitten geschrieben steht. Es kann doch nicht sein, dass „Wir sind Kirche“, die „Laieninitiative“, die „Pfarrerinitiative“, die „Weizer Pfingstvisionen“, der „Kongress von Mariazell“, die positiven Erfahrungen am „Linzer Weg“, die Aktion „Hallo Rom“ der KJ, usw. ungehört verhallen. Die beste Predigt Roms wäre in diesem Fall: ein hinhörendes Ohr und eine Hand, die endlich Dokumente unterschreibt, die schon vor 20, 30 Jahren erstellt wurden. Heiliger Geist: Gibt Mut und einen Ruck. Sie werden dann sehen: Macht verloren aber Menschen für die Sache Jesu begeistert.

 

 

 

 

 

 

 

Wortlaut des Briefes von Ernst Aigner

Auf der Website von Ernst Aigner (  http://bit.ly/aD8ftG ) ist der Brief nachzulesen, der am Gipfel vorgelesen wurde: „Über das Haupt und das Oberhaupt und überhaupt über die Kirche“