Die Geißel der Radikalisierung

wig_haidingerAbt Christian Haidinger ist Vorsitzender der Männerorden in Österreich. „Was ich glaube?“ wurde er von ORF Religion als erster gefragt zum Fokus „Radikalisierung“. Er schildert darin seine Sichtweise und seinen Zugang zur heutigen von Gewalt aufgeladenen Welt. „2000 Jahre hat die Katholische Kirche gebraucht, um positiv auf die anderen Religionen zu schauen“, führt Haidinger den Fokus zuerst „auf uns selber“. Er bezieht sich auf Nostrae Aetate, wo es heißt: „Zuerst füreinander interessieren, dann mehr voneinander wissen und in einen ehrlichen Dialog eintreten, damit wir uns gemeinsam für Frieden und Gerechtigkeit einsetzen können.“ Religionen haben eine Aufgabe in dieser Welt und sind nicht überflüssig: Friedensstifter und Gerechtigkeitsstifter.

Gewalt nicht mit Gegengewalt beantworten

Wer wie ich 1975 bei der Zivildienstkommission auf Gewaltbereitschaft abgeklopft wurde, kann ich Abt Christian verstehen, dass die Gewaltbereitschaft und die Ablehnung von Gewalt in jeder Situation sehr persönlich ist. Das braucht eine starke Persönlichkeit und Mut. Das ist das genaue Gegenteil von Feigheit oder Passivität. Aktive Gewaltfreiheit ist auch für mich die höchste Form des Dialoges, um aus der Gewaltspirale herauszukommen. In jedem Menschen die Würde sehen und dass er ein Geschöpf Gottes ist, in ihm Gott wohnt. Deshalb darf ich nicht morden, einfach zurückschlagen. Für mich als Christen heißt das, auf Gewalt mit Ehrfurcht, Güte und Barmherzigkeit zu antworten. Abt Christian sagt: „Bewusst andere Akzente setzen.“