Die Jungen gehen für die anderen

Es stürmt und schneit. Vier Kinder als Sternsinger mit einer jugendlichen Begleitperson. Sie trotzen dem Wetter auf 900m Seehöhe und steuern Tür um Tür an. Der Gesang kommt manchmal mehrstimmig, manchmal verhalten, weil der Wind und die kalte Luft die Lungen noch gefüllt hält. Sie lassen nicht „locker“, denn es geht um zwei Dinge. Da ist die Botschaft vom Kind im Stall. Gott wird direkt sichtbar und erlebbar in dieser „ohnmächtigen Situation“. Die Fünf können das gut nachspüren. Dort leben Menschen in größter Armut, weil wir den Wohlstand auf ein Niveau getrieben haben, dass auf der Kehrseite ein immerwährender „Krieg“ herrscht gegen die Armen herrscht. Davon die Bewohner zu „überzeugen“ ist nicht gerade „in“. Wer in den letzten Tagen die Zeitung liest, könnte verzweifeln, mit welcher Dreistigkeit und Selbstverständlichkeit „oben zum eigenen Nutzen und Machterhalt abgeräumt wird.“ Die Frage der Gerechtigkeit war bei Jüngeren immer mehr ausgeprägt als bei den Erwachsenen. Die jungen Leute spüren, dass wir hier Handlungsbedarf haben. Und sie schlüpfen in Kleider,…. und trotzen allem, „was sich entgegenstellt“.

In unserem Bergdorf mit 1.150 KatholikInnen in der Kartei haben sich 12 Jugendliche gefunden, die diese Aktion ohne Pfarrer oder Hauptamtliche von vorne bis ganz hinten „durchziehen“. Es ist bewundernswert, dass Jugendliche ihre Zeit zusammen mit den Kindern einsetzen, um für andere zu gehen, zu singen, sich blöd anreden zu lassen, Geld zu bekommen, umsonst angeklopft zu haben, nass geworden zu sein, erschöpft heim zu kommen,…! Ich bin dankbar, dass in unserem Dorf diese „Tradition“ bis heute so „durchgehalten“ hat und mit diesem Einsatz durchgeführt wird. Der Jungschar-Verantwortliche der Diözese Linz schreibt ob dieser Tatsache in einem persönlichen Email. „Eure Pfarre zeigt, dass wir unsere Kirche auch in Zukunft attraktive gestalten können, unabhängig davon wieviel hauptamtliches Personal es gibt. Das beruhigt.“  Ja, diese jungen Leute lassen die Hoffnung nicht verschwinden, dass der Blick und der Aktionsradius über den eigenen Tellerrand hinausgeht. „Ein Zauber liegt im Teilen, so ist die Welt zu heilen“, sagen sie in ihrem Spruch, der unten angehängt ist.
Danke!

Sternsinger Kirchschlag 2

(Foto Sternsinger und Audio: Hans Breitenfellner)