Die Jungen sind jetzt schon in der Pensionsfalle

Die Schlagzeile „Jugendliche an Politker: Sichert unsere Pensionen“ des heutigen Kurier vom 21. August 2012 geht mir mehr als unter die Haut. Eine Umfrage soll ergeben haben, dass den heutigen Jugendlichen eine gesicherte Pension wichtiger ist als „gute Ausbildung und Job“. Wo sind wir? In Österreich. Die Jungen lernen aus der Körpersprache der Älteren, worum es wirklich geht und was die entscheidenden Fragen sind: Wann kann ich in Pension gehen? Was ist mein Pensionsanspruch? Wie viele Abschläge verträgt meine Frühpension?

Der Himmel auf Erden in Österreich ist die Pension

Robert Mitscha-Eibl postet zu meinem Bild auf Facebook: „Mein Gedanke beim Lesen der Kurier-Schlagzeile heute morgen: Bitte was für eine Generation ist das, die noch vor/schon während der Ausbildung an die Pension denkt?! – Ist Europa wirklich schon so „alt“?“ Genau das ist mir auch durch den Kopf gegangen. Ich selber bin der Überzeugung, dass das Paradigma von der Pension vieles von dem zerstört und zuschüttet, was in den Jungen Menschen eigentlich da ist: „Ich will einer sinnvollen Arbeit und Tätigkeit nachgehen. Damit möchte ich einen „wert-vollen“ Beitrag leisten zum Ganzen. Eine Form der Anerkennung ist eine ordentliche und adäquate existenzsichernde finanzielle Entlohnung.“  Wenn der Caritas-Direktor von Innsbruck berichtet, dass die Jugend „weltoffen und solidarisch“ ist, dann deutet das in diese Richtung. In diesen Fällen habe ich den Eindruck, dass die Jugendlichen nicht in der Pension landen wollen, sondern mitbauen wollen an einer solidarischen Gesellschaft. Ich selber habe mich immer geweigert, eine Zusatzpension anzulegen oder dafür einzuzahlen. Das war mir immer suspekt. Wie kann das funktionieren, wenn ich Geld anhäufe und dann wieder von dem Haufen entnehme. Nein. Das sagt auch schon die Bibel, wenn sie von den vollen Scheunen und den Narren spricht. Aber es ist eine österreichische Denke: Das Jetzt überwinden und das eigentliche Leben beginnt mit der Pension. Du Narr. Heute ist das Leben und alle Politiker sind aufgerufen, diese unendlichen vielen prekären Arbeits- und Dienstverhältnisse (nicht nur) der Projekt- und Praktikums-Jugend in ein ordentliches Gefüge zu bringen. Heute wird den Jugend das Geld entzogen. Ich verstehe bis heute nicht, warum Pensionen %-mäßig angehoben werden. Es genügt ein Sockelbetrag, damit die kleinen Einkommen sich das Lebensnotwendige gut leisten können. Das %-Paradigma kann und soll gerne zugunsten der Jungen gekillt werden.

Durchtauchen ins Leben ?

Ein guter Freund arbeitet in der Baubranche. Starke und zum Teil ungesunde körperliche Arbeit. Er soll befreit werden von dieser Last. Es ist nur interessant, dass die meisten Frühpensionisten nicht aus diesem Bereicht kommen, sondern aus dem öffentlichen Dienst mit weniger starker Arbeit. Darum verstehe ich auch den FB-Eintrag von Veronika Pernsteiner: „Wenn ich noch jung wäre, würde ich fordern: Tut alles, dass ich einer sinnvollen und existenzsichernden Tätigkeit nachgehen kann. Und weil ich nicht mehr jung bin, fordere ich: Unterstützt auch die Betriebe darin, die älteren ArbeitnehmerInnen im (Teilzeit-)Erwerbsleben zu behalten, damit ihr Wissen nicht durch aprupte Pensionierung verloren geht!“ Stimmt. Wie soll das Ganze funktionieren, wenn die Älteren mit ihrem Wissen gehen und die Jungen eigentlich auch schon in der Pension sein wollen. Wer gestaltet das Jetzt, hier und heute, mit Leidenschaft für ein gutes solidarisches Morgen? Ich selber denke wie Ordensleute, Altbauern, Seniorchefs, usw nicht an die Pension, sondern an das, was ich bis zu meiner Abberufung in den Himmel (die Hoffnung stibt zuletzt) noch beitragen kann. Das meine ich ernst.