Ein „säkulares Innovationskloster“ in die Tabakfabrik

„Wie geht es mit der Tabakfabrik Linz weiter?“, war die Frage einer Podiumsdiskussion am 7. September 2010 am Ende von „repair – ist die Welt noch zu retten“.  Tausende LinzerInnen und Interessierte haben die Tage davor die 80.000 m² Fabriksfläche aufgeteilt auf  bis zu 7 Stockwerke „ergangen“. Erstmals war diese wunderbare Architektur „offen“ erlebbar. Man spürte, dass die „Tschikbude“ (Stadtrat Mayr hat aber aufgeklärt, dass ehemalige MitarbeiterInnen diese Bezeichnung als despektierlich erleben)  ein emotionaler und geschichtlicher Knoten in Linz ist. Ich selber durfte schon vor Jahren noch im Vollbetrieb durch das Haus gehen. Es war damals beeindruckend.  Heute stehen wir vor einem Opfer der „dunklen Privatisierungszeit“.

Wohin soll es gehen?

Bei der ganzen Diskussion hatte ich den Eindruck, dass die große Frage „Was braucht die Stadt Linz für die Zukunft?“ leitend war und die Beantwortung mit der Idee eines säkularen Klosters vergleichbar ist. Prof. Frithof  Bergmann (Begründer der New-Work-Bewegung) hat mir den Vergleich im persönlichen Gespräch bestätigt. Die Klöster und Orden haben zu ihrer Gründerzeit genau diese Frage beantwortet: Was brauchen die Menschen in der Zukunft. Sie haben Kunst und Kultur geschaffen, zukunftsweisende Bildungsprozesse eingeleitet, die soziale Dimension bearbeitet, immer neue Technologien entwickelt und ein neues Miteinander gepflegt.  Auch von Wohnungen in der Tabakfabrik war die Rede.  Einem innvoativen „zukunftsweisenden Klosterleben“ steht nichts mehr im Wege.

Neue Arbeit und neues Denken beheimaten

Persönlich finde ich die Idee und das Bemühen aller, nicht gleich auf verzweckte Nutzungen zu setzen, äußerst hilfreich.  Neue Ideen brauchen Zeit und Menschen, die diese verwirklichen wollen und auch „zusammenfinden“ können. Wenn Prof. Bergmann von den acht Zusammenbrüchen spricht, dann kann eine offene Denk- und Handlungsfabrik hier in die Zukunft weisen. Das Areal ist groß genug, dass nicht nur geredet, sondern auch umgesetzt und das Neue gelebt werden kann. Wenn „new urbanism“ klar erkenntlich macht, dass alles wieder kleiner wird, überschaubare Einheiten das Leben organisiern, nachhaltiger und mit mehr Lebensgenuss, dazu auch solidarisch mit den Menschen weltweit, dann habe ich nur einen Wunsch:

Hier mögen von Anfang an jesuanisch geprägte ChristInnen mit dabei sein und durch eine gesunde und weltoffene Spiritualität am Umdenken und beim neuen Handeln „inspirieren“ und als Lernende ihre Begabungen und Talente einbringen, die Basic-Werte des Evangeliums in Erinnerung rufen. Hier haben wir (so sage ich bewusst) die Chance, mitzugestalten an der neuen gerechteren, nachhaltigeren und „gesünderen Welt“.

Heute finde ich den Gedanken, dass auch die Theol. PrivatUniversität zusammen mit der Kunstuniversität Linz dorthin gehen soll, reizvoll. Theologie mittten im zukünftigen Leben.