Es ist unsere Verantwortung für die Zukunft

Es ist schon mehr als 14 Tage her, dass wir in Zürich waren und dort „Zukunftsinstitute“ besucht haben. Es war höchst interessant, worauf es ankommt und wo es hingehen wird bzw. wohin die Gleise gelegt werden. Nicht aus dem Kopf, dem Sinn und dem Herzen geht mir die Bemerkung von David Bosshart vom GDI: „Das Schlimmste ist nicht die Finanzkrise, sondern der rasante Niedergang der Katholischen Kirche.“ Das war vielleicht für die anderen Mitreisenden eine „Nebenbemerkung“, für mich war es wie ein Hammer. Nachher habe ich noch die Zeit genutzt, um genauer bei Bosshart nachzufragen und er meinte: „Ja, wer steht heute noch für Werte und für Solidarität? – wenn nicht die Kirchen?“.  Sie (er redet vorwiegend von der Kath. Kirche) nehmen sich derzeit selbst aus dem Rennen, weil sie die Menschen und die Welt heute nicht ernst nehmen. Sie stolpern außerdem über ihre selbst verursachten Fehler und Fehleinschätzungen.  Die Kirchen kommen in den Eliten nicht mehr vor (Wirtschaft, Politik und vor allem Wissenschaft). Es geht um globale Weltgestaltung. Es geht um „Werte, Rituale und Solidarität, die der Mensch für sein Leben unbedingt braucht.“
Das erinnert mich wieder an das Gespräch mit Rudolf Taschner: „Ich verstehe nicht, warum es der Kirche nicht gelingt, die Sehnsüchte der Menschen zu erspüren und ihnen einen Platz zu geben.“
Meine Sicht heute: Es wird nicht anders gehen, als dass jede und jeder seine Verantwortung tagtäglich dafür übernimmt, „dass die Werte eines liebenden Menschen mit Kraft gefüllt werden, dass die empathischen Rituale für den heutigen Menschen gefunden werden und die Zugehörigkeit zu einer tragenden Gruppe und Gemeinschaft spürbar und erlebbar bleibt – um des Menschen und um Gottes willen.“ Da dürfen wir uns nicht auf die (religiösen) Eliten verlassen – sonst sind wir verlassen. Daran hat doch auch dieser Mann aus Nazaret täglich erinnert.