Fünf Impulse hinein in die Gesellschaft

Wir sehen Gereiztheit, Ruhelosigkeit und so etwas wie kollektive Ermüdung. Die einen treiben die Welt weiter im technokratischen Wachstumsmodus und andere reduzieren, verbünden neu hinein ins Weniger, um unsere gemeinsame Basis, die Erdkruste selber, nicht weiter zu gefährden. Wohin soll es gehen? Das ist die Frage, die wir miteinander verhandeln müssen. Und genau dafür legen wir die Dossiers inklusive Bestellmöglichkeit vor.

Der Weg zum Frieden

Eine an Jesus orientierte Spiritualität des Friedens bedeutet eine immerwährende Herausforderung: Vorleistungen für den Frieden zu erbringen, Respekt auch gegenüber Feinden zu haben, das eigene Mitwirken zu hinterfragen. Vor allem aber den Glauben zu nähren, dass das Gute immer möglich ist! Der Vorrang gewaltfreier Lösungen mag angesichts eines Krieges in Europa geradezu töricht scheinen, ist aber als Ziel umso wichtiger. Wollen wir selbstkritisch an einer gewaltfreieren Welt mitbauen, so kommen wir nicht umhin, Privilegien abzubauen und statt der Sicherheit der Reichen vor den Armen auch das Sicherheitsbedürfnis der Armen anzuerkennen. Nur wenn wir verstehen, dass alle Menschen eine Schicksalsgemeinschaft sind, können wir den Weg zum Frieden beschreiten.

Ökologische Umkehr und Mitweltgerechtigkeit

Vom ersten Schöpfungsbericht an ist uns Menschen die Verantwortung für die Schöpfung anvertraut. Deshalb ist es unsere Aufgabe und Verpflichtung, uns gegen ihre Gefährdung und Zerstörung zu engagieren. Die von Papst Franziskus so formulierte „Sorge um das gemeinsame Haus“ nimmt mit dem Haus auch seine Bewohnerinnen und Bewohner in den Blick und gibt der Schöpfungsverantwortung eine soziale Dimension: es geht darum, den guten Lebensraum für alle Menschen zu erhalten. Deshalb sprechen wir von Mitweltgerechtigkeit. Wir treten für die Lösung unserer ökologischen Probleme in Österreich ein. Innerhalb der Kirche können wir selbst die richtigen Richtlinien setzen und vollziehen.

Arbeit und soziale Fairness

Arbeit ist aktiver Ausdruck menschlicher Schaffenskraft, sie sorgt für das tägliche Brot und dient dem Gemeinwohl. Deshalb können wir es nicht hinnehmen, dass die neoliberale Wirtschaft Arbeit auf einen Kostenfaktor reduziert, und die Ärmsten – bei uns oder anderswo auf der Welt – systematisch ausbeutet und benachteiligt. Die aktuellen Krisen zeigen uns: die unteren Einkommensgruppen sind am stärksten betroffen, die Schere zwischen arm und reich geht immer weiter auf. Wir treten ein für ein Grundrecht auf eine solide Existenzgrundlage in allen Lebensphasen, sei es auf Grundlage von fairen Löhnen, höherem Arbeitslosengeld oder auch einem allgemeinen Grundeinkommen.

Geschlechtergerechtigkeit

Die Über- und Unterordnung der Geschlechter hat Ursachen in der Arbeitsteilung, die Ungleichheit stabilisiert unsere Wirtschaftsform. Unter den Folgen leiden beide, Männer und Frauen. Auch in der Kirche setzt sich die Ungleichheit fort, durch den Ausschluss von Frauen von hohen Weiheämtern, die mit Leitung verbunden sind. Dies lässt sich aus den Evangelien nicht herauslesen, vielmehr gibt es die Verheißung, dass alle Unterschiede gleichgemacht werden. Gesellschaft und Kirche sind verpflichtet, alles zu tun, um Gerechtigkeit zwischen den Geschlechtern herzustellen.

Beteiligung und Mitverantwortung

Wir alle sind gleich an Würde und Berufung. Und alle ChristInnen sind berufen sich eigenständig, selbstbewusst und auf der Grundlage ihrer Glaubensüberzeugung aktiv in der Welt einzubringen, mit ihren je unterschiedlichen Fähigkeiten und Aufgaben. Das gilt auch innerhalb der Kirche: Wir alle müssen mitdenken, mitreden, mitgestalten, mitentscheiden –und auch gemeinsam die Verantwortung tragen. Gleichberechtigt, auf Augenhöhe. Zu viel würde der Kirche verloren gehen, wenn wir weiterhin aus Geschlecht und Weihestatus eine Hierarchie konstruieren.

Die Dossiers der KAÖ