Gut, dass es die investigativen JournalistInnen gibt

offs„Zum Glück gibt es kritische, unbeugsame Medien in diesem Land. Gratulation an alle JournalistInnen, die an den Panama Papers mitarbeiten. Wer sonst würde sonst diese Missstände aufzeigen?“ Das schreibt Michael Obermeyer von Reichl und Partner. Hie und da treffen wir einander im Zug „an der Westbahnstrecke“. Meist fügt sich ein Gespräch „über die Lage der Nation“ an. Mir selber scheint, dass unser soziales Gefüge aus dem Ruder läuft. Das Geld ist für das Glück des Menschen nicht alleine entscheidend. Wem aber das „Mindeste“ als Sicherung fehlt, dem fehlt die Basis. Das in Milliardenhöhe gestohlene Vermögen höhlt das Gemeinwesen aus. Den Menschen wird aber die Geschichte erzählt, dass sich die Mindestsicherung nicht ausgeht. Die VP in OÖ fragt auch noch die Menschen, ob das so ist. Ja, 60% sind für die Kürzung bei den anderen. So sieht die von einer „christlichen Partei“ geschürte Neiddebatte aus. Mein Neffe Stefan, der im Landtag sitzt, sieht das so: „In OÖ kann man gerade in Echtzeit zuschauen, wie Menschlichkeit, Anstand und auch in ersten Ansätzen der Rechtsstaat uns unter den Füßen davonerodieren.“

Es braucht mehr Ungehorsam

Ich selber bin am Sonntag Abend bei der ZIB Spezial gesessen und dachte mir: „Verspäteter Tatort“. Es wurde gezeichnet, illustriert, einfach erläutert, wer uns bestiehlt und bedroht. Es sind nicht die Flüchtlinge, sondern die Machthaber aller Sorten, die abschöpfen, kriminelles Geld waschen. Gut, dass es diese JournalistInnen gibt, die sich investigativ verbünden und Licht ins Dunkel bringen. Bitte weiter so. Danke Falter und auch dem ORF. Wir sehen heute schon, dass Juristen ausrücken, um zu klären. Sie werden bald an der international abschirmenden Gummiwand stehen. Nichts auszurichten. Es braucht die JournalistInnen, die kritische und ungeschminkte Öffentlichkeit und ein breites Verstehen-Wollen großer Bevölkerungsschichten. Und es braucht das Gewissen der Whistleblower, die sagen: „Wenn ich das meinem Gewissen zeige, was ich hier täglich sehe, kann ich nicht länger schweigen. Es muss raus. An die Öffentlichkeit.“ Gut, dass sie diesen Dienst an der Gesellschaft tun und – wie Snowden – ihre Freiheit dafür einsetzen. Es braucht mehr Ungehorsam. Viel mehr.