Im Kraftvollen wie im Verletzlichen

„Gott wird in mir und uns geboren – im Kraftvollen genauso wie im Verletzlichen“, so lese ich es in der Weihnachtsnummer des Publik Forums. Es spricht mich an, weil diese Weisheit das ganze Leben in den Blick nimmt. Wenn ich rund um mich schaue, erlebe ich beides: das Kraftvolle und das Verletzte. An diesen etwas nachdenklicheren Tagen öffnen sich Augen, Ohren und alle Sinne für einen breiteren Blick. Ich bin dankbar, dass mich weder Hektik noch ein unbestimmtes „Müssen“ erfasst hat. Loslassen und hineinlassen in Menschen und Situationen, die uns in die Mitte führen.

Helmut Renöckl hat dieser Tage am Telefon gemeint, dass es eine „Koalition der Nachdenklichen“ braucht. Unsere Eltern haben uns drei Dinge gelernt, gelehrt – nein: vorgelebt: 1. Eine eigene Meinung bilden und dazu stehen. 2. Die Schwächeren nie aus den Augen verlieren und für sie einstehen. 3. Der gerade gängigen Meinung gesund misstrauen.

Wenn das alles mit einem guten Gemeinschaftsleben verbunden ist, führt es mich direkt zur Krippe, zum Kind, weit draußen. Alle hochtrabenden Zeremonien rund um das „Fest“ sind mir suspekt. Einfachheit, eine stille, singende Verbundenheit richtet auf. Ich weiß, dass viele auf der spirituellen Ebene so verbunden sind und einander aufrichten. Ich lese weiter. „Ich ahne, dass sich die Geburt Gottes in der Seele in der Hingabe an das Leben ereignen könnte.“  – nicht könnte, sondern wird: kraftvoll und verletzlich!

Eine gesegnete Zeit!