Immer weiterkonsumieren zur Rettung der Zukunft?

„Nur nicht nachlassen“, habe ich von meiner etwas übermütigen inneren Stimme gehört, als ich den Kommentar von Josef Lehner gelesen habe: Unser aller Aufgabe – den Konsum hochhalten. Wir befinden uns im Teufelskreis des Konsum- und Investitions-MUSS. Lehner spricht am Ende seiner Überlegungen von einem Befreiungsschlag. Wer soll den ausführen?

„Wir und ich sind hier gefragt“, höre ich meine innere nach Verantwortungsbewusstsein klingende Stimme wieder. „Alles Neue begann mit einer Unterbrechung“, heißt ein Sprichwort, das ich als Lebensweisheit eingeordnet habe. Braucht es nicht eine Unterbrechung unseres Konsumwahns? Was sollen die, die Geld haben, noch kaufen und die, die keines haben (da gibt es auch genug), überhaupt anschauen. Der Berfreiungsschlag wird darin bestehen, dass alle die, die erkannt haben, dass es so nicht weitergehen kann, bei sich persönlich anfangen und ein einfacheres, geerdetes und langsameres Leben führen. Ich sehe zu viel „inszeniertes Dasein“, inhaltsschwanger (oder besser „inhaltsscheinschwanger“) und mit großer Bedeutung ausgestattet. Ich sehe zu viele Zahlen, die angeblich alles gemessen und bewertet haben, und doch überhaupt nichts aussagen. Die Realität lässt sich nicht in Zahlen ausdrücken. Was sind 10 EUR? Für den Obdachlosen und für den Generaldirektor. Wer sagt bei einer Umfrage das, was er wirklich denkt? Und dann kommen 57% heraus. Eigentlich gleich, wofür. Verwendet werden diese Zahlen ohnehin von den Auftraggebern zum eigenen Weiterkommen.

Nicht der gezielte Konsum, sondern das geerdete Leben wird Zukunft haben. Ich und wir sind hier gefragt.