Kinder in Freiheit. Über das Geschenk eines Jungscharlagers.

Tief eingefurcht haben sich bei vielen jungen Eltern ihre Erlebnisse bei den verschiedenen „Jungscharlagern“ aus früheren Zeiten. Viel Freiheit, uriges Leben, viel Spiel, Spass und manchmal Streitereien. Wie sich eben das Leben darstellt, wenn Mutter, Vater, Großeltern, LehrerInnen, TrainerInnen, … nicht immer hinter einem her sind. Das Zelt war anfangs in Ordnung und im Laufe der Woche hat sich vieles verflüchtigt, sehr oft auch die Ordnung. Und es durfte sich so „entwickeln“ bis am Samstag alles „zusammengerollt“ wurde.

Zweckfrei auf Augenhöhe Gemeinschaft erleben

Wir betreten am Mittwoch dieser Woche den DSG-Platz in Weyregg am Attersee. Wir besuchen das Kirchschlager Jungschar- und MinistrantInnenlager. Die Kinder kommen uns schon entgegen: „Unsere Fahne ist weg. Jemand hat sie in der Nacht gestohlen. Wer kann sie haben?“. Ich bin überfragt. Ich selber mache mir aus solchen äußeren Identitätszeichen ehrlich gesagt weniger. Für andere ist es „das konstitutive Spiel der Aufmerksamkeit“. Eltern halten diesen Mythos durch ihre Erzählungen aufrecht. Die Kinder nehmen es dann schlißlich auch nicht todernst, denn sie beginnen von anderen Dingen zu erzählen. Sie haben die richtige Nähe und Distanz zum „Identitätszeichen“ gewonnen. Da ist es viel wichtiger, dass im Spiel respektvoll und fair umgegangen wird, dass eine geschwisterliche wertschätzende Atmosphäre sich ausbreiten kann. Die jugendlichen BegleiterInnen sind mitten unter den Kindern und begegnen ihnen auf Augenhöhe. Sie strahlen keinerlei Leistungsstress aus, sondern wollen Anreger sein und Ermöglicher. In der Küche wird vorbereitet, dass die Kinder gutes Essen bekommen, frisch gekocht. Sie halten vor dem Essen inne, geben dem Geber des Lebens in einem gemeinsamen Lied Platz und genießen. Die Mittagsrast wird durch das Baden im See beendet.

Der Wimpel ist wieder da

Da taucht die Fahne wieder auf. Die Wimpelstehlerinnen sind da. Sie kommen aus Gampern. Sie bringen natürlich auch Jungscharlagererfahrung mit. “ Was tut ihr, dass ihr ihn wieder bekommt?“, fragen sie die Kinder.  Alle Kinder mit Begleitern auf das Floß und einmal um die Boje rudern. Der Wind treibt sie ab und eine perfekte Teamarbeit bringt alles wieder zurück. Geschafft. Übergabe und gemützlich zusammensetzen. Da sein und miteinander das Leben einsaugen und zum Ausdruck bringen. Eine besondere Freiheit, die in der Luft liegt. Für alle.

DANKE!

Danke den vielen, die solche Erlebnisse für Kinder heute ermöglichen bei den Jungschar- und MinistrantInnenlager.  Geschenkte Zeit, die ein Leben lang nachwirken wird. Die Kinder dürfen „in Freiheit leben, ohne die vielen Erwartungen, die sonst über sie schweben.“ Glücklich jene Pfarren, die solche Jugendliche in ihren Reihen hat.