Zwei meiner persönlichen Begegnungen mit Bischof Weberberger

Heute früh ist Bischof Richard Weberberger verstorben. Von seinem Krankenhausaufenthalt im Juni habe ich „durch Zufall“ erfahren und dass die schwere Operation damals „gut gegangen ist“. Umso betroffener war ich heute vormittag, als ich erfahren habe, dass er so schnell gehen musste. Ich bin ihm nicht oft persönlich begegnet, aber zwei Begegnungen bleiben mir immer in Erinnerung.

Was heißt da Exzellenz?

Beide warten wir im Vorzimmer vom Diözesanbischof Ludwig Schwarz auf den Gesprächstermin. Ich hatte den Fotoapperat dabei und soll diese erste Begegnung der beiden als Bischöfe dokumentieren, der eine neu und der andere reich an Bischofsjahren. Wir plaudern ganz ungezwungen und ich spüre bei ihm die besondere menschliche Wärme. Alles, was er erzählt, hat Hand und Fuß und jedes floskelhafte Reden ist ihm fremd. Er lacht und bringt Gefühle zum Ausdruck – auch was ihn belastet. Ich könnte ihm stundenlang zuhören. Da geht die Tür auf und Bischof Schwarz kommt mit erhobenen Händen auf Weberberger zu mit dem Ausspruch: „Exzellenz, ich freue mich, dass du da bist.“ Und mit einer großen händischen Geste wehrt Weberberger spontan ab. „Was heißt da Exzellenz. Richard heiße ich.“

Alles ist so qualitätsvoll organisiert: Ihr habt so gute Leute.

Vor etwa drei Jahren sitze ich im Büro und höre (weil ich die Tür immer offen hatte) jemand hereinkommen. Diese Person hat sich im Vorzimmer einfach ein wenig umgesehen, beim Zeitungsständer, den Rücken zu mir. Dann setzt sich die Person zum runden Tischerl und ich bekomme das Gesicht zu sehen: Bischof Weberberger. Ich stehe auf und begrüße ihn. „Ich möchte einfach ein wenig lesen, weil ich die Wartezeit überbrücken muss“, meint er. Das tun andere auch. Ich freue mich, dass er da ist und ich lasse ihm vorerst seine Ruhe zum Lesen. Dann kann ich nicht mehr ruhig sitzen und arbeiten und frage, ob ich mich zu ihm setzen darf. „Natürlich, wie geht es euch? Ihr leistet ja wunderbare Arbeit, höre ich“, meint er. Und wir sind gleich im Gespräch. Es war die Zeit, wo Bischof Schwarz die Predigt durch beauftrage SeelsorgerInnen und später noch die Erlaubnis zur Taufe durch Beautragte zurückgenommen hat. In der Dechantenkonferenz hat Bischof Schwarz damals das auch so begründet: „Nicht einmal bei Bischof Weberberger im Missionsland gibt es diese Erlaubnis.“ Es waren mehr stutzig ob dieser Aussage. Jetzt kann ich ihn fragen, ob das stimmt. Er reagiert direkt vehement: „Wie soll den das gehen bei uns. Nicht nur zur Taufe, sondern auch zur Eheassistenz sind Laien beauftragt.“ Und er meint weiter: „Ich verstehe das ganze Theater hier bei euch nicht. Da habt ihr die Seelsorge so wunderbar organisiert, so gut ausgebildete Laien stehen euch zur Verfügung und dann sollen sie das im Ausnahmefall nicht tun.“ Er schildert, wie er immer staunen muss, mit welcher Qualität zum Beispiel KommunionhelferInnen tätig sind, Nachtwachen gebetet werden usw. „Das ist bei uns leider so nicht immer möglich“, meint er bedauernd.

Damals habe ich mir gedacht: Wer genau schaut, wird erkennen, dass in Oberösterreich die Weichen für das „Missionsland Österreich“ gut gelegt worden wären.

Schade, dass solche glaubwürdige Zeugen für das Evangelium Jesu Christi schon in diesem Alter gehen müssen. Deshalb umso mehr: Danke für die Begegnungen. Es waren immer aufbauende Momente.

1 Kommentar

    • Johannes Kreuzenbeck auf 9. Dezember 2010 bei 14:24

    Zum Zhema: „Langweiliger Gottesdienst“ gibt es einiges ´zu sagen:
    Wer eine solche Äußerung tut, der bekundet dadurch, daß er kaum eine echte Beziehung zu dem hat, was wir in protestantischer Manier Gottesdieinst nen-nen. Dieser Begriff hat für die Liturgie der katho-lischen Kirche keine Verwendung.
    Wer also sagt, der Gottesdienst sei langweilig, der meint damit ja wohl, daß er oder alle Gläubigen zu wenig akktiv sind. In der Liturgie der katholischen
    Kirche hat persönliiche oder gar gemeinschaftliche Aktivitität keinen Platz, es denn das Gebet. Die Liturgie, vor die hl. Messe ist kein Tummelplatz für Aktivisten, die dem lieben Gott etwas vortanzen oder vorklatschen wollen. Nicht unser Handeln ist gefragt, sondern das Handeln Gottes an uns durch seinen Sohn unseren Herrn Jesus, dessen Opfer am Kreuz heilswirkendes Handeln Gottes an und für uns ist.

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