Kirche hinein ins Outdoor und in die Bewegung

Ins Freie gehen

Die Bundesregierung beschränkt wieder. Die Kultusministerin lobt die Kirchen für die gute Zusammenarbeit bei den Umsetzungen der Beschränkungen. Angst bei den Verantwortlichen macht sich wieder breit, die Gesichter werden wieder verhüllt, die Gesänge minimiert. Die bisherigen Formen der Zusammenkünfte sind nicht mehr die Gefässe für Lebendigkeit.  Distanz, Hygiene und Verhüllung bei Entstellen ist plausibel und leicht praktikabel. Es braucht allerdings einen neuen, mutigen und kreativen Zugang für neue Formen der Begegnungen, des Feierns und der Zusammenkünfte im Freien,  dort vor allem in Bewegung.

Die Natur erfindet sich gerade neu

Ein Exkurs. Ein Bild. Vielleicht ein Gleichnis. Dieser Tage hat der Linzer Tourismusdirektor Georg Steiner ein schönes und treffendes Beispiel geschildert. Er war als Tourismusverantwortlicher damals auch zuständig für den Bayrischen Wald. Dieser Bayrische Wald war ein „schöner Fichtenwald“, eine Monokultur, die durch einen Sturm und in Folge vom Borkenkäfer zerstört wurde. Schnell aufräumen, den Borkenkäfer bekämpfen und den alten Zustand wieder herstellen. War die erste Idee. Aber dann kam die Nationalparkidee. Sie hat geheißen: Lasst doch die Natur sich selber neu erfinden! Bei den Tourismustreibenden dieser Gegend war diese Sichtweise schwer zu verstehen. Der „schöne“ Wald jetzt mit Totholz gesät, allerlei Stauden und neues Gewächs wuchert, Neues, bisher nicht Bekanntes, ist zu finden. Ob der Vielfalt entstand allerdings sehr schnell bei den Besucherinnen und Besuchern eine neue Neugierde: Was heißt, die Natur erfindet sich neu? Totholz ist lebendig? Eine so schöne Vielfalt. Jene Tourismusbetriebe, die das Alte herbeijammerten, gingen mit dem Alten unter. Jene Tourismusbetriebe, die sich auf die sich neu erfindende Natur eingelassen haben, haben sich mit der Natur selbst neu miterfunden. Darunter heute führende Leitbetriebe für nachhaltigen und ökolgischen Tourismus. Warum ich das erzähle? Die Kirche ist dieser bisland „schöne“ Wald. Sturm und Borkenkäfer rütteln gerade daran. Die klerikale Monokultur und die alten Gewohnheiten, Traditionen halten dem nicht stand. Deshalb die Einladung, der Neuerfindung der Kirche aus den vorhandenen Samen Platz zu geben. Die bisher unter dem dichten Fichtenwald schlummernden Samen sollten aufgehen dürfen.  Die Freude an der neuen Vielfalt der Kirche wird neue Leute anziehen.

Neue Formate Outdoor und in Bewegung

Gerade jetzt, wo Gottesdienste, liturgische Feiern und Zusammenkünfte wieder schwer beschränkt werden, braucht es alle Kreativität und den Mut, „neu hinauszugehen“.  Einfach absagen ist die Kapitulation vor der Zukunft. Beispiel: Die Waldkindergärten sind ein ganzes Jahr lang im Freien, in der Natur. Mir ist nicht bekannt, dass jemand erfroren wäre. Irgendwie hätte ich Lust, den Pfarren dabei zu helfen, ihre Firmungen und Erstkommunionen in Bewegung zu bringen, hinaus in die Natur, gerade auch jetzt im September und Oktober. Nicht sitzen, sondern im Gehen. Das Wesentliche mitnehmen. Die Ruinen der Gewohnehiten verlassen. Welch wunderbare Erlebnisse sich für die jungen Menschen ergeben würden, wenn der Priester oder Firmspender „mitginge“ und nicht am steinernen Altar in der Kirche hängenbliebe. Oder: Selber möchte ich meinen Kalender durchschauen, ob sich statt des Indoor-Kirchganges nicht ein gemeinsames „Sonntag_gehen“ ausgehrt. Es braucht dazu nicht viel mehr als die sonntäglichen Schriftstellen, ein paar Lieder und für die Agape Brot, das im Sinne Jesu geteilt wird. Im Freien. In der Kathedrale Gottes.