Von Loyalität, kritischer Loyalität bis hin zum Gehorsam, dem devoten Gehorsam war hier schon die Rede. Diese Überlegungen ließen das „System Kirche“ und auch das Seelsorgesystem „Pfarre oder pastorale Knotenpunkte“ weiterlaufen, solange die Veränderungen nicht „abgesegnet“ waren. Die Laieninitiative geht einen Schritt weiter und spricht offen von „Widerstand“, von „loyalem Ungehorsam“ und selbstverantwortetem Tun.
Lebensbedrohliche Situation fordert neues Handln
„Seit über einem Jahr trete die „Laieninitiative“ für ihre Forderungen – etwa verheiratete Männer und Frauen als Priester oder eine Reform des Kirchenrechts, das derzeit den Menschenrechten widerspreche – ein, erklärte der stellvertretende Obmann Peter Pawlowsky. Bisher hätte sich aber nichts getan, obwohl man schon über 12.000 UnterstützerInnen verzeichne, darunter auch Geistliche“, so liest man auf religion.orf.at und weiter: „Die Kirche „erleidet permanent schweren Schaden“, betonte Kohlmaier, es sei eine Leitung am Werk, die ihrer Aufgabe nicht gewachsen sei. Korrekturen gebe es aber nicht, da man behaupte, von Jesus eingesetzt worden zu sein – so entstehe aber Weltfremdheit und Realitätsverlust. Die Amtskirche argumentiere, dass sie den Laien keine Rechenschaft schuldig sei, auch Kritik sei verpönt, sagte Vorstandsmitglied Heribert Franz Köck. Diese Auffassung sei aber „grundfalsch“, die Herrschaftsformen hätten sich seit der Antike verändert und dies gelte auch für die Kirche.“ Die Missbrauchsdebatte sehen sie als Anlass, „über die falsche Grundstrukur“ der Kirche für das 21. Jahrhundert offen und engagiert zu reden und zu handeln. ( http://www.laieninitiative.at/ )
Bischöfe in die Pflicht nehmen
Bischof Scheuer findet seit Jahren in diesen Tagen offene Worte zum Zustand der österreichischen Kirche. Bischof Fischer trifft mit seiner Feststellung von der „gsunden Watschn“ wieder voll ins Gestern. Bischof Müller aus Regensburg fühlt sich von den Medien verfolgt wie zur NS-Zeit. Alle anderen haben darauf hin wieder alle Hände voll zu tun, die verschüttete Milch aufzuwischen. Kardinal Schönborn ist dem Papst dankbar, dass er so geschrieben hat und zu uns nichts gesagt hat. Hier bleibt Spielraum für den „Kopiervorgang von Irland nach Österreich“. Nach allen Seiten wird beruhigt und die Diskussion soll wieder einschlafen. Entrüstung und fromme Ansagen. Das ist der Wunsch der schweigenden Bischöfe. Aus dieser jahrzehntelangen Erfahrung hat die Laieninitiative die Geduld verloren und die klare Ansage getätigt: Schaut euch selber auf eure Pfarren und Seelsorgeeinheiten. Tut dort das, was die Menschen brauchen und von der Kirche erwarten. Die Basis-Kirche muss belebt werden, will der ganze Organismus nicht sterben.
Der PGR-Kongress in Mariazell
Wenn zu Chisti Himmelfahrt etwa 500 delegiert Pfarrgemeinderäte aus ganz Österreich nach Mariazell kommen, werden alle diese Themen hoffentlich zur Sprache kommen. Ich bin selber dabei und werde als Vorbereitung zwei Tage von Ybbsitz zu Fuss „anpilgern“. Wollen dort die Frauen und Männer nicht auf den Vertröstungstripp kommen, müssen wir gemeinsam ganz offen immer und immer wieder fragen: Wer trägt in Zukunft die Pfarrgemeinden? Und hier gibt es für unsere Breiten nur eine Chance: die Pfarrgemeinderäte mit den dazugehörigen Beauftragten und Geweihten. Denn die Kernfrage ist und bleibt: Wem gehört die Kirche? – den Getauften! Das ist mit dem derzeitigen römisch-klerikalen Kirchenbild, das wieder installiert werden soll nicht gleich kongruent. Aber: Wen gehört die Kirche?