Dammbruch für das Neue. Drum brich auf!

„Es kommt jetzt eine größere Ehrlichkeit: Schluss mit frommen Sprüchen, Schluss mit Betulichkeit, Schluss mit Vortäuschung von Machtstrukturen, die keine mehr sind. Wir müssen die Orte in der Welt entdecken, wo das Heil passiert, und nicht glauben, wir produzieren es. Das ist die Lehre Jesu“, so Sporschill im Presseinternview.

Die Feigheit fällt uns auf den Kopf

Die Kirche hat sich geweigert, die Realität zu sehen. Es ist vieles heute schon mehr Show als Realität. Tote Institutionen, leere Häuser, behinderter Fortschritt. Sporschill sieht als kirchliche Realität: „Die Schwäche in der Erziehung, die Mutlosigkeit, die Fantasielosigkeit, Neues anzufangen, die Ängstlichkeit, über etwas zu sprechen. Diese Feigheit, über Probleme zu reden, die fällt uns auf den Kopf.“ Jetzt besteht die Chance zur Veränderung: „Das Ärgernis ist, die Chancen, die man hat, nicht zu nützen. Jetzt werden uns die frommen Sprüche abgeräumt, jetzt wird manchem die Luft ausgelassen.“

Kirche im 21. Jahrhundert?

„Ich glaube so sehr an die Kirche und vor allem an die biblische Botschaft, an Jesus, der radikal ist vor allem im sozialen Bereich und in der Begegnung mit allem Fremden. Das wird bleiben und das hat Bestand. Ich erlebe die Kirche begeistert bei Straßenkindern, bei jenen, die vielleicht ausgetreten sind und mit unglaublicher Großzügigkeit helfen. Wir müssen ganz radikal auf diese Seite treten und nicht feig sein, nur an Altem hängen – das ist keine Zukunft. Ich hoffe, dass jetzt auch für das Neue ein Damm bricht. Vielleicht wird im Zuge dieses Dammbruches der Pflichtzölibat aufgehoben, vielleicht kommt auch das Priestertum der Frauen. Das alles kann kommen, wenn der Deckel, der jetzt zerbricht, weg ist“, so P. Sporschill im Interview.

Das ganze Interview ist nachzulesen auf: http://diepresse.com ,
Link direkt auf das Interview: http://xlurl.de/N6C7os

Die Pfarren werden anders

Auf dem Hintergrund der gängigen kirchlichen Praxis in den meisten Pfarren und mit einem klaren Blick auf die neuesten Umfragen zur kirchlichen Situation (auch mit dem nötigen Abstands zu solchen „Umfragen“) erahnen wir, dass sich hier einiges ändern wird müssen. Das Fremde, die Nichterfolgreichen, die an den Rand Gedrängten und vor allem die Andersdenkenden müssen einen zentralen Platz einnehmen dürfen. Kirche steht für Tradition. Auch Pfarren handeln demzufolge. Es braucht in unserer Gesellschaft Orte des Aufbruchs.

„Drum brich auf!“

So ruft  der Pionier Heini Staudinger im gerade erschienenen „Waldviertler“ den KundInnen zu. Das könnte auch den Pfarren und pastoralen Knoten gelten: „In erster Linie geht es nicht sosehr darum, genau zu erkennen, wohin die Reise gehen soll. Der springende Punkt ist, aufzubrechen. Endlich zu erkennen, was uns gefangen hält. Nur wenn wir dieses Gefangensein überwinden, wird es uns – mit ein bisschen Mut, Vertrauen, Zuversicht – , gelingen, uns in Bewegung zu setzen. Wenn wir uns nicht bewegen, bleibt alles so, wie es ist.“

Damit könnten sich die beiden Pioniere Sporschill und Staudinger nicht abfrinden. Auch wir Christinnen und Christen können nicht warten, bis die Bischöfe sagen: Jetzt gehen wir!

1 Kommentar

  1. es geht halt zu ende, zwar nicht mit „der“ kirche, sondern – und das halte ich für relevant: mit der „kleruskirche“ – das ist der name der „mauer“, die fällt und der name des „dammes“ der bricht, der „wunde“, die offen ist. dass diese form und gestalt der katholischen kirche untergeht, abbräckelt, zerbröselt oder verdunstet ist seit 40 jahren – nein: wenigstens (!) seit ende des vat II – dem vernunftbegabten geist offen zugänglich, der mehrzahl der (katholischen) theologen (und vielen aus anderen konfessionen auch!) ganz klar und in den letzten 20 jahren war es nicht einmal mehr zu verbergen – nur eben: die kleruskirche – die das universal-geistige durch durch das lokal-römische = vatikanische – ersetzt hat, hat sich durchgesetzt (siehe die „versöhnung“ mit den piusbrüdern) und darf nun zuschauen, wie ihr „pyrrhussieg“ sich realisiert. aber – wer weiss das schon – ist ja alles ganz anders – oder ?

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