Viertausend Mal versucht. Mehr Schulversuche als Schulstandorte.

„An österreichischen AHS gibt es mehr Schulversuche als Standorte. Auch an den meisten Volksschulen werden neue Ansätze erprobt. Manche Schulversuche laufen schon seit Jahrzehnten.“ – so steht es heute im Teaser auf diepresse.com ( http://bit.ly/9gEETv ). 4.000 (viertausend) Schulversuche in Österreich bei 6.000 Schulen.

Versuch“ als Anreiz?

Die „normale Schule“ hat ausgedient. Ähnlich wie in der Wirtschaft, wird auch in der Schule das Wort „Innovation“ ganz groß geschrieben. Wer einen Versuch wagt, wird belohnt – mit Geld, mit medialer Öffentlichkeit, mit zusätzlichem Personal und der Gewissheit, dass Eltern gerne „Neues“ sehen. Die Schule von gestern (wörtlich) ist in der Wahrnehmung vieler Erziehungsberechtigten und Politiker schon die Schule von vorgestern. Nichts darf sein wie im Vorjahr. Diese Vorgabe hält die LehrerInnen auf Trapp und treibt sie an die hächelnde Oberfläche. „Wo ist unsere Innovation, die wir uns an die Fahne heften können, damit wir uns profilieren können gegenüber der nahegelegten Nachbarschule?“, fragte einmal in einem Vorgespräch für eine Lehrerklausur, die ich moderiert habe, die Direktorin. Spannend war, dass wegen des „Anreizdruckes“ nicht nur die LehrerInnen hächelten, sondern auch die SchülerInnen kaum zur Ruhe kamen. Dann tauchte die „befreiende“ Frage auf: „Wie können wir die Kinder von heute in die Tiefe und zum Wesentlichen führen?“. Es war ein Aufatmen da. Der in der Luft liegende Druck ist fast verschwunden. Damals hatte ich aber den Eindruck: das braucht „einen Schulversuch“.

Eigentlich schade, dass das Leben nicht nur in der Schule zum Versuch geworden ist. Vielleicht sollte die Schule einfach sein, wenn schon das Leben so kompliziert und lebensgefährlich geworden ist.