Nach der Komplet ist offline

Der Rubrik „wachgerüttelt“ in den neuen ON liegt immer eine Erfahrung, Beobachtung oder Spannung zugrunde. Da ich selber ein recht „intensiver“ Social Media Nutzer geworden bin, stellen sich dazu natürlich auch grundlegende Fragen. Gerade im Umfeld der Ordensgemeinschaften sind diese grundsätzlicherer Art. Es kommt nicht nur einmal vor, dass ich selber bis gegen Mitternacht „online“ bin. Andere tummeln sich ebenfalls immer (noch) im digitalen Gasthaus. Verbunden zu sein, zieht einfach an. Arbeiten in Ruhe auch. Abschalten und einfach da sein ist gar nicht (mehr) so einfach. Diese digitalen Netze gehen natürlich bis hinein in die Klosterzelle. Damit geht es Ordensleuten keinen Zentimeter anders als den „Weltlichen“, wie sich die Weltlichen interessanter Weise im Umfeld der Orden gerne bezeichnen. Wie steht das Geistliche und Weltliche zueinander, wenn es um die Anbindung an das Social Web geht? Das Smartphone ist doch zum „Herzschrittmacher“ der Alltagswelt geworden. Eine Beobachtung und einen Gedanken habe ich für die nächsten ON einmal so festgehalten: 

Das rechte Maß

„Recht zielgerichtet geht P. Bernhard Eckerstorfer bei der letzten Ordenswerkstatt zum Fenster und lässt Luft herein. „Als Lehrer weiß ich, wie wichtig Luft ist.“ Das erinnert mich an meine Coaching-Ausbildung vor 15 Jahren, wo die vier „Inputs zum kreativen Wohlbefinden“ benannt wurden: Licht, Luft, Wasser und Information. Seit dieser Zeit sorge ich für gutes Licht, öffne das Fenster für Sauerstoff, und der erste Gang beim Ankommen im Büro ist um einen Krug Wasser. Das ist schon gut ritualisiert. Das macht hellwach. Wo ich selber oft ins Schleudern komme, ist bei der Information. Welche Information lasse ich wann auf mich einprasseln? Mit meinem Smartphone ist praktisch alles 24 Stunden und fast überall möglich. Wie damit umgehen? Abschalten und bewusste Zeiten der Distanz zum digitalen Online-Dasein ist ganz sicher die Lösung. Das rechte Maß finden. Wie immer im Leben. In der Regel des hl. Benedikt heißt es: Nach der Komplet ist Schweigen. Hier kann man mit Hand dazuschreiben:  Nach der Komplet ist offline!“

Mystagogie des Social Web

Wie fragt ‏@dorianwinter gerade auf Twitter: „Ich würde mal gerne ein Barcamp machen zum Thema Mystagogie als Leitfaden kirchlicher Kommunikationsarbeit. Scheint mir bisher unangefaßt.“ Da habe ich dann geantwortet: „‏@fkaineder @dorianwinter @kilianmartin Das sehe ich als Ellipse von innen und außen. Das Innen ist oft vernachlässigt und deshalb meist Kreis um das Außen.“ Und wie man sieht, hat sich schon der Dritte in die Diskussion eingemischt.

Abschalten? Gar nicht so einfach.

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