Persönliche Begegnung ist durch nichts zu ersetzen

„Trotz aller E-Mails und dem Einsatz von Facebook und Twitter sei es am effektivsten gewesen, wenn Nachbarn, Freunde oder Bekannte unentschlossene Bürger in ein persönliches Gespräch verwickelten. Die negative Dauer-Werbeflut der Kampagnen führe dazu, dass persönliche Kontakte immer wichtiger wurden.“ Das lese ich in der Süddeutschen über den Wahlkampf von Präsident Obama. Dort ist von den unendlich vielen Freiwilligen („grassroots army“) die Rede, die für Obama von Tür zu Tür gingen und damit die „Unentschlossenen in die Ideen und Argumentationen einwickelten“. Die haptisch-analoge Kommunikation hat den Erfolg gebracht.

Was heißt das für uns als Kirche, als Pfarre, als Orden, als….

Letzten Samstag habe ich am #bckirche20 in Linz teilgenommen. Eine wunderbare und haptisch-analoge Begegnung von Menschen, die beruflich oder ehrenamtlich in der Kirche oder in einem der Teilbereiche für Social Media zuständig sind. So war natürlich jede und jeder mit Laptop, iPäd oder Smartphone ausgestattet. Hobel und Säge der digitalen Social-Media-Tischler. Tolle Ideen und wie immer viele Anregungen wurden über den Tisch, den Beamer oder die Twitterwall (#bckirche20) ausgetauscht. Das Schöne war, dass wir einander analoge begegneten. Manche erstmals von Angesicht zu Angesicht. Ziel war, dass wir einander im digitalen Handwerk weiterbringen. Die Zusammenfassungen sind hier nachzulesen. Gelungen.

Johannes der Täufer und sein Hinweis auf den, der kommen wird

Auf der Heimfahrt ist mir immer wieder in den Sinn gekommen, was das jetzt heißt. Dabei ist mir Johannes der Täufer immer öfter „begegnet“. Er hat mit seiner ganzen Existenz und Wüstenpredigt nur eines im Sinn gehabt: Hinweisen auf den, der kommen wird. Die ausgestreckte Hand als „lebendiges Hinweisschild“. Er war nicht Selbstzweck, sondern Mittler, durchlässig. Mit und in den Social Media ist diese Grunddynamik ebenfalls enthalten. Meine ich. Sie werden auf lange Sicht nicht Selbstzweck sein (können), sondern weisen hin auf analoges-haptisches gemeinsam gestaltetes Leben. Genau das ist meiner Ansicht nach die Chance der „kirchlichen Communities“, wenn sie Social Media nutzen und „betreiben“. Sie bieten tatsächliche haptische Begegnung im Pfarrzentrum, in der Ordensschule, in der Jugendgruppe, beim Gottesdienst, im Sozialkreis. Mit der weiteren Aufzählung könnte ich jetzt weitere fünf Zeilen füllen. Weil es (siehe Obama oben) im Endeffekt um analog-haptisches Leben und Begegnen geht, schaut es nicht schlecht aus für christlich geprägte Communities, wenn sie sich öffnen und in den Social Media ihre tatsächlichen Begegnungsfelder ins Spiel bringen. Tatsächlichkeit hat auch in Graz gewirkt und bei der Gemeinderatswahl 20% bekommen.